Schlafstörungen oder wieviel Schlaf ist gesund?
Eine Umfrage bei der Schweizer Bevölkerung, an der Personen zwischen 12 und 95 Jahren teilnahmen, ergab: wir schlafen eine halbe Stunde weniger, gehen 47 Minuten später ins Bett und schlafen etwas weniger gut als noch vor 28 Jahren. Ist dies nun gesund? Antworten finden Sie hier.
Im Jahr 2001 nahmen über 2000 in der Schweiz wohnhafte Personen, zwischen 12 und 95-Jahren, an einer telefonischen Befragung zu Schlafgewohnheiten, Schlafqualität und Schlafmittelkonsum teil.
Die Forscher verglichen im Auftrag des Bundesamtes für Umwelt (BAFU) die Ergebnisse mit einer ähnlich gelegten Umfrage aus dem Jahr 1983. Miteinbezogen wurde das Alter, Geschlecht und die Arbeitssituation. Auch zusätzliche Faktoren, die den Schlaf beeinflussen, wie Lärmquellen, Bettpartner etc. wurden berücksichtigt.
Resultate im Vergleich zur Umfrage vor 28 Jahren – ein paar Zahlen
- Verkürzte Schlafdauer um 38 Minuten
- Spätere Schlafenszeit um 47 Minuten
- Durchschnittliche Schlafdauer 7 Stunden – früher waren es 7.41 Stunden
- 75% der Bevölkerung schläft heute gut; früher waren es 79%
- 65% gaben an, dass sie der schlechte Schlaf nicht belastet; früher waren dies 69%
- Der Schlafmittelkonsum liegt heute bei 2.8%, früher bei 2.7%
- Die Schweizer schlafen etwa eine halbe Stunde länger als Personen aus Vergleichsländern (FR, GB, USA)
Ursachen von Schlafstörungen
Nebst beruflichen oder privaten psychischen Belastungen, die am häufigsten für schlechten Schlaf sorgen, gibt es noch viele, individuelle Ursachen für Schlafstörungen. Dazu gehören zum Beispiel schwere Mahlzeiten abends, Alkohol- und Nikotinkonsum oder auch zu wenig körperliche Bewegung. Eine nicht zu unterschätzende, medizinische Ursache ist das sogenannte Schlafapnoe-Syndrom . Dabei kommt es immer wieder zu gefährlichen nächtlichen Atemaussetzern und einer Minderdurchblutung des Gehirns. Auch das Alter hat einen Einfluss auf den Schlaf: junge Menschen schlafen eher länger und besser als ältere Menschen. Dafür fühlen sich jüngere Menschen stärker belastet durch schlechten Schlaf, als ältere Personen, was bei ersteren mit einem höheren Konsum von Stimulantien einhergehen könnte.
Wieviel Schlaf ist normal?
Dazu äusserten sich Experten gegenüber der NZZ: Das Schlafbedürfnis sei sehr individuell, die einen brauchen 10 Stunden, bei anderen genügten 4 Stunden, um sich ausgeruht und leistungsfähig zu fühlen. Wenig Schlaf sei auf jeden Fall auf die Dauer gefährlich für die Gesundheit. Wer aber mehr als 10 Stunden Schlaf brauche, sollte sich ebenfalls vom Arzt abklären lassen. Das mittlere Mass liege zwischen 7-8 Stunden, so die Experten.
Wie finde ich zur optimalen Schlafdauer?
Dazu empfehlen die Experten einen Selbsttest: Während 2 Wochen soll jeden Tag zum Beispiel exakt 7 Stunden und dann während 12 Wochen exakt 8 Stunden geschlafen werden – nicht mehr und nicht weniger. Danach sollte man sich bezüglich Fitness, Konzentrationsleistung, Aufmerksamkeit etc. Rechenschaft abgeben und die Ergebnisse vergleichen.
Folgen von zu wenig Schlaf
Die unmittelbaren Folgen von schlechtem oder zu kurzem Schlaf sind Tagesmüdigkeit, Konzentrationsmangel, Leistungseinbussen und Gedächtnisschwierigkeiten. Konzentrationsmangel und verlangsamte Reaktion können aber z. B. beim Autofahren oder an Maschinen zu Unfällen, Verletzungen und Todesfällen führen. Die National Sleep Foundation for Adolescent Sleep Needs belegt, dass insbesondere bei jungen Menschen unter 25 Jahren Einschlafen am Steuer bei mehr als der Hälfte der Unfälle als Ursache beteiligt ist.
Auch das Immunsystem leidet insbesondere unter chronischem Schlafmangel, was die allgemeine Infektanfälligkeit erhöht. Schlafmediziner berichten ausserdem, dass sich bei Testpersonen, die während 8 Wochen nur 4 Stunden Schlaf bekamen, sich der Schlafentzug auf den Stoffwechsel wie bei Zuckerkranken auswirkte. Chronischer Schlafmangel erhöht deshalb das Risiko für Adipositas und einen manifesten Diabetes. Ausserdem scheinen chronische Schlafstörungen das Risiko für Erkrankungen am Herz-Kreislaufsystem zu begünstigen.
22.03.2016