Selen erhöht Diabetesrisiko
Amerikanische Wissenschaftler untersuchten an 1'202 Personen die Wirkung einer Selen-Nahrungsergänzung auf die Entwicklung von Diabetes mellitus Typ 2, dem so genannten Altersdiabetes.
Einst ein „Geheimtipp“ zur Prävention für einige Krebsarten wird Selen heute vor allem als Antioxidans gegen allerlei Beschwerden angepriesen und sogar als "Anti-Aging-Mittel" beworben. Neben der vermutlich präventiven Wirkung bei Prostatakrebs gehen einige Wissenschaftler ebenso von einer vorbeugenden Wirkung bei Diabetes mellitus aus.
Fast 8 Jahre lang nahm die Hälfte der 1'202 Studienteilnehmer Selen als Nahrungsergänzung ein (200 Mikrogramm täglich); die andere Hälfte bekam ein Placebo (Tablette ohne Wirkstoff). Keiner der Teilnehmer litt zu Beginn der Studie an Diabetes mellitus.
Resultate der Studie
Von den 600 Personen, die Selen einnahmen, waren nach fast acht Jahren etwa 10 Prozent an einem Typ 2- Diabetes erkrankt. In der Placebo-Gruppe waren es nur 6 Prozent. Das Diabetesrisiko war somit in der Selen-Gruppe um fast das doppelte höher als in der Placebo-Gruppe. Bei den Teilnehmern, die zu Beginn bereits hohe Selenkonzentrationen im Blut hatten, war das Diabetes-Risiko sogar noch höher.
Fazit der Forscher
Eine Selen-Nahrungsergänzung scheint nicht vor einem Typ 2-Diabetes zu schützen, sondern - im Gegenteil - das Risiko für einen Diabetes zu erhöhen.
Hintergrundinformationen
Selen ist ein natürlich vorkommendes Spurenelement, dass eine wichtige Rolle in zahlreichen Stoffwechselvorgängen und in der Immunabwehr spielt. Bei einer gesunden abwechslungsreichen Ernährung kommt es nicht zu einer Mangelerscheinung. Selen ist reichlich in Fisch, Eigelb, Nüssen, Fleisch, Getreide und Getreideprodukten enthalten.
In hohen Dosen eingenommen kann es zu Vergiftungserscheinungen wie Brüchigkeit von Haaren und Nägeln, Abgeschlagenheit, Magen-Darmbeschwerden, Schäden am Nervensystem und der Leber kommen. Von einer Selen-Supplementierung in einer höheren Dosierung als in Multivitamintabletten wird abgeraten, da der Nutzen nicht erwiesen ist und Selen in hohen Dosen toxisch ist.
13.07.2007