Symptome eines Schlaganfalls: Auch nachts und am Wochenende Hilfe anfordern
Personen mit ersten und zeitlich begrenzten Symptomen eines Schlaganfalls gehören schnellstmöglich auf die Notfallstation. Eine vierjährige Studie zeigt nun, dass Patienten mit vorübergehenden Lähmungs- oder Sprachschwierigkeiten an den Wochenenden oder nachts Hemmungen haben, einen Arzt zu konsultieren.
Der medizinische Ausdruck von zeitlich begrenzten neurologischen Ausfallerscheinungen ist "Transitorische ischämische Attacke" (TIA).
Dabei handelt es sich um eine Vorstufe des Schlaganfalls. Möglichst rasch erkannt und behandelt kann in 80% der Fälle ein richtiger „Schlaganfall“ verhindert werden. Das haben Studien gezeigt.
Für die aktuelle Studie wurden 91'000 Personen zwischen April 2002 und März 2006 beobachtet. Die Autoren wollten wissen, wie Praxisöffnungszeiten die Zeit bis zur Erstabklärung von Patienten mit Vorsymptomen eines Schlaganfalls beeinflussen. Im Vordergrund stand die Dauer bis zur Alarmierung medizinischer Hilfe nach Beginn der Symptome und zwar während der normalen Arbeitszeiten und während Wochenenden und nachts.
Während Bürozeiten 4, am Wochenende und nachts 24 Stunden
359 der Teilnehmer erlitten eine Vorstufe eines Schlaganfalls (TIA) und 434 einen kleinen Hirnschlag ohne bleibende Schäden.
Bei Lähmungserscheinungen oder Sprachausfällen als Folge einer Durchblutungsstörung im Gehirn dauerte es während den offiziellen Arbeitszeiten im Durchschnitt 4 Stunden bis zur Alarmierung z.B. des Hausarztes. 68% aller Patienten riefen den Arzt innerhalb von 24 Stunden nach Symptombeginn an.
Traten die Symptome ausserhalb der normalen Arbeitszeit zwischen Montag und Freitag auf, riefen 70% der Patienten innerhalb von 24 Stunden den Hausarzt, am Samstag waren es noch 30% und am Sonntag rief keiner mehr an.
13 Patienten, bei denen Symptome ausserhalb der offiziellen Arbeitszeiten aufgetreten waren, erlitten einen erneuten Hirnschlag, bevor ein Arzt gerufen wurde.
Verlängerte Öffnungszeiten reduzieren das Risiko
Die Autoren schliessen daraus, dass Öffnungszeiten von Grundversorgerpraxen einen erheblichen Einfluss auf die Möglichkeit der Erstbehandlung von Patienten mit TIA und kleinen Schlaganfällen haben.
Notarztsysteme könnten die Hemmschwelle für Patienten mit Erstsymptomen eines Schlaganfalles auch an Wochenenden und nachts senken und damit einen grossen Beitrag zur Frühbehandlung und Vorbeugung von Schlaganfällen leisten. Berechnungen zeigten, dass Öffnungszeiten zwischen 8 Uhr morgens und 8 Uhr abends während 7 Tagen die Woche die Zahl der Patienten, die sich innerhalb von 24 Stunden melden, verdoppeln würde.
- Krankheitsbild Schlaganfall, Hirnschlag, Apoplexie
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13.10.2008