Vermehrt Zwillingsgeburten nach IVF durch zu viel Folsäure?
Britische Forscher zeigen auf, dass nach einer künstlichen Befruchtung (IVF) die Zahl der Zwillingsgeburten mit der Menge der aufgenommenen Folsäure steigt.
Die In-Vitro-Vertilisation (IVF) ist eine Behandlungsmethode bei Unfruchtbarkeit. Dabei werden der Frau meistens mehr als ein Embryo eingepflanzt, was zu Mehrlingsgeburten führen kann.
Die Einnahme von Folsäure als Nahrungszusatz wird schwangeren Frauen bis zur 12. Woche zur Vorbeugung von Abnormalitäten wie Spina bifida (''offener Rücken'') empfohlen. Die Regierung in Grossbritannien geht soweit, dass sie über die Einführung von mit Folsäure angereichertem Mehl nachdenkt.
Die aktuelle Studie interessierte sich für den Zusammenhang zwischen einem hohen Folsäurespiegel und Mehrlingsgeburten. Mediziner des Rowett Research Institute and Department of Obstetrics and Gynaecology der Aberdeen University in Grossbritannien schlossen 602 Frauen nach einer IVF-Behandlung in ihre Studie ein.
Die Folsäurewerte bestimmten die Forscher nach folgenden Kriterien:
- Menge der aufgenommenen Folsäure durch die Nahrung und/oder Nahrungsergänzungsmittel
- Messung der Folsäure-Werte im Blut
- Untersuchung von Genen, die mit dem Folsäurestoffwechsel zusammenhängen.
Diese Werte setzten die Forscher in Zusammenhang mit dem Ergebnis der IVF-Behandlung.
Resultate
Die Zahl der Zwillingsgeburten – nach IVF-Behandlung mit zwei Embryonen – ging einher mit einem hohen Folsäurespiegel (gemessen im Plasma) und dem niedrigen Alter der Frau. Ebenso fanden die Mediziner einen Zusammenhang zwischen einem Gen- dessen Produkt eine Rolle im Folsäurestoffwechsel eine Rolle spielt - und dem Erfolg einer IVF-Behandlung.
Die Ergebnisse stimmten mit Daten aus den USA überein, wo die Anreicherung von Mehl mit Folsäure im Jahr 1998 zu einer 11- bis 13-prozentigen Erhöhung der Mehrgeburten nach einer IVF-Behandlung führte.
Fazit der Autoren
Durch Reduktion der Folsäuredosen kann die Zahl der Zwillingsgeburten nach einer künstlichen Befruchtung reduziert werden, ohne die Anzahl der Lebendgeburten zu senken, vermuten die Forscher. Die Auswirkung der Ernährung auf Mehrlingsgeburten müsste aber auf andere Populationen in erweiterten Studien ausgedehnt werden.
19.05.2006