Diätetik
Dies ist der Sammelbegriff für alle Therapieformen, die sich mit der Ernährung des Menschen beschäftigen. Wie wichtig die Ernährung bei allen Krankheiten ist, wusste man bereits im alten China und im antiken Griechenland. Auch heute weiss man wieder vermehrt,dass die Ernährungslehre ist ein wichtiger Bestandteil der Gesundheitsvorsorge ist.
Die Beschäftigung mit Ernährung und Medizin hat in China eine lange Tradition. Schon von frühester Zeit an war man sich sehr deutlich bewusst, welche Auswirkungen die Nahrung auf den menschlichen Körper hat und wie wichtig eine ausgewogene Ernährung für das allgemeine Wohlbefinden ist. Nahrungsmittel sind milde Therapeutika. Man bedient sich der Qi-Kraft eines Nahrungsmittels, um auf das Qi im menschlichen Organismus korrigierend einzuwirken.
In der chinesischen Diätetik werden Lebensmittel (genau wie auch die Arzneimittel) gemäss ihrer Wirkung auf den Menschen nach folgendem Ordnungsschema beschrieben: Das Temperaturverhalten (kalt-heiss) gibt Aufschluss über die energetische Dynamik eines Lebensmittels.
Es zeigt an, ob ein Lebensmittel das Qi stark oder nur leicht bewegt (Chili bewirkt eine Beschleunigung der physiologischen Prozesse, Wassermelonen eine Verlangsamung). Die Geschmacksrichtung (salzig/scharf) gibt Aufschluss darüber, in welcher Schicht ein Lebensmittel wirksam ist.Die energetische Wirktendenz gibt an, ob ein Lebensmittel emporhebend, absenkend, an der Oberfläche oder in der Tiefe wirksam ist (Frühlingszwiebeln wirken emporhebend, Spinat absenkend, Zimt wirkt an der Oberfläche, Tomaten in der Tiefe). Der Funktionskreisbezug gibt Aufschluss darüber, in welchem Funktionskreis bzw. in welcher Leitbahn das Lebensmittel seine Wirkung entfaltet.
Diese Aussagen über die Wirkrichtung eines jeden Nahrungsmittels sind wichtige Bausteine im Gesamtgefüge der chinesischen Medizin und ermöglichen ein genaues Abstimmen auf andere Therapieverfahren (Akupunktur, Arzneimitteltherapie, Bewegungstherapie). Die ihnen zugrundeliegende qualitative Betrachtungsweise eines Nahrungsmittels ist neu für uns im Westen, die wir die Dinge eher unter quantitativen Gesichtspunkten betrachten.
Das Wissen um die exakten energetischen Wirkmöglichkeiten eines Nahrungsmittels ist unabdingbare Voraussetzung für einen gezielten therapeutischen Einsatz. Zugleich eröffnet es ungeahnte Möglichkeiten in der prophylaktischen und kurativen Medizin.
06.05.2004