Tee aus Kräutern lindert vielerlei Beschwerden
Viele Kräuter aus dem Garten werden praktisch nur als Gewürz genutzt. Schade, denn es gibt einige bekannte Kräuter, die als Tee genossen, gegen verschiedene Beschwerden eingesetzt werden können und sowohl von Schulmedizinern als auch in der Naturheilmedizin empfohlen werden.
Nachfolgend ein paar der häufigsten Kräuter, die praktisch in jedem Garten zu finden sind und sich längst als Heilkräuter bewährt haben.
- Brennnessel (Urtica dioica)
- Ingwer (Zingiber officinale)
- Kamillenblüten (echte Kamille, Matricaria chamomilla)
- Lindenblüten (Tilia platyphyllos)
- Pfefferminze (Mentha × piperita)
- Rosmarin (Rosmarinus officinalis)
- Salbei (Salvia)
- Thymian (Thymus)
- Wilder Majoran (Oregano, Dost)
Brennnessel (Urtica dioica)
Die Brennnessel wird als eine der ältesten Heilpflanzen bezeichnet. Sie enthält viele Vitamine und Mineralien. Eine sehr bedeutsame Wirkung wird der Brennnessel beim Abnehmen oder zur Entgiftung, zum Beispiel als Frühjahrskur oder auch bei Erschöpfungszuständen zugewiesen.
Letzteres kann auch die Folge eines Eisenmangels sein, der zur Blutarmut führen kann. Die Brennnessel enthält viel Eisen und Folsäure, was die Blutbildung fördert. Brennnesseltee enthält ausserdem Kaliumsalze, die den Stoffwechsel aktivieren sich so positiv auf die Leber und Galle auswirken und die Harnausscheidung fördern. Brennnessel als Gesichtswasser soll auch bei Akne und Ekzem helfen. Bei Arthrose sowie der akuten Form der Arthritis wirkt Brennnessel schmerzlindernd und entzündungshemmend.
Weitere Beschwerden, wo Brennnessel empfohlen wird:
- Harnwegsinfektionen, Reizblase
- Nieren- und Blasensteine
- Gutartige Prostatavergrösserung
- Zur Blutdrucksenkung
- Stärkung der Abwehr
Frische Blätter aus dem Garten können als Salat oder als gedämpftes Gemüse verwendet werden. In den Samen der Brennnessel finden sich diverse Mikronährstoffe und hormonähnliche Substanzen, weshalb die Samen bei Libidostörungen, Zeugungsprobleme beim Mann sowie zur Anregung der Milchproduktion empfohlen werden.
Nicht um sonst haben Gourmetköche die Brennnessel für sich entdeckt und bieten sie als Suppe, Smoothie oder als Gemüse an.
Ingwer (Zingiber officinale)
Ingwer wächst in den Tropen und Subtropengebieten. Inzwischen wird aber auch in Frankreich Ingwer angebaut. Der wichtigste Lieferant ist wahrscheinlich Indien.
Die Ingwerwurzel hat aber spätestens mit dem Einzug der traditionellen Chinesischen Medizin (TCM) sowie der asisatischen Küche in unseren Breitengraden, auch in unserer Küche und in der Naturheilkunde sowieso, an Bedeutung gewonnen.
Ingwer wird sowohl für salzige wie auch süsse Gerichte verwendet. In der chinesischen Medizin gilt Ingwer als Heilmittel schlechthin. Der würzige Tee aus der geschnipselten Ingwerwurzel kann bei Übelkeit, Verstopfung, Brechreiz, aber auch bei Entzündungen und anderen Beschwerden des Magen-Darmtraktes verwendet werden. Ingwer wird insbesondere auch bei Schwangerschaftsübelkeit und bei Reiseübelkeit empfohlen.
Zur Stärkung des Immunsystems nutzen die Chinesen ebenfalls Ingwersude. Dank seiner antibakteriellen Wirkung wird Ingwer deshalb auch bei Erkältungen und Halsschmerzen empfohlen. Ebenfalls aus der chinesischen Medizin stammt der Rat, dass Ingwersud bei Energiemangel und bei Schwindel helfen soll.
Ingwerteezubereitung: Ingwerwurzel zerschneiden und im Wasser leicht sieden. Bei Erkältung kann auch ein Zitronenschnitz dazugegeben werden. Ingwer kann auch geraffelt werden und mit heissem Wasser übergossen werden. Im Sommer ist Ingwertee kalt genossen ein wunderbarer Durstlöscher.
Kamillenblüten (echte Kamille, Matricaria chamomilla)
Die meisten haben schon als Kind Erfahrung mit Kamillentee gemacht, der die Mutter ans Krankenbett gebracht hat. Für die einen der absolute Heilbringer, andere können den Tee nicht ausstehen.Tatsache ist, Kamillentee wirkt bei vielen verschiedenen Beschwerden. Krampflösend, entzündungshemmend, wundheilungsfördernd, antibakteriell - das sind die wichtigsten Attribute, die der Kamille zugeordnet werden.
Kamillenblütentee wird am häufigsten bei Atemwegserkrankungen, Magen-Darmbeschwerden (insbesondere bei Krämpfen und Entzündungen), bei schmerzhaften Monatsbeschwerden und auch zur Beruhigung eingesetzt. Bei Infektionen im Mund-Rachenraum kann mit kaltem Kamillenblütentee gegurgelt werden.
Kamillenblüten können auch als Zusatz zu Bädern und Spülungen (insbesondere bei Entzündungen im Genitalbereich) verwendet werden.
Wichtig: Allergiker, die gegenüber Kornblütlern empfindlich sind, dürfen keine Kamillenblüten – weder äusserlich noch innerlich – verwenden. Auch für Augenspülungen dürfen Kamillenblüten nicht verwendet werden.
Lindenblüten (Tilia platyphyllos)
Man trinkt ihn vor allem bei Erkältungen, Hustenreiz, Halsschmerzen oder Grippe. Die Lindenblüten wirken aber auch entspannend und entkrampfend, weshalb sie auch bei Verdauungsbeschwerden, Kopfschmerzen, Migräne oder Schlafstörungen eingesetzt werden können.
Pfefferminze (Mentha × piperita)
Die Pfefferminze stammt ursprünglich aus einer Kreuzung verschiedener Minzen. Die Pfefferminze ist aber die einzige Minzenart, die einen so hohen Menthol- und Carvongehalt aufweist - was ihr den Namen und die keimhemmende Wirkung verleiht. Im Jahr 2004 wurde die Pfefferminze wurde zur Arzneipflanze des Jahres gekürt.
Pfefferminztee wirkt insbesondere beruhigend und krampflösend, antibakteriell und antiviral. Der beliebte Kräutertee wird am häufigsten bei Magen-Darmbeschwerden (Durchfall, Brechreiz, Blähungen) empfohlen. Auch beim chronischen Reizdarmsyndrom soll Pfefferminze sich entspannend auf die Darmmuskulatur auswirken. Bei angegriffenen Magenschleimhäuten sollte Pfefferminztee mit Kamille vermischt genossen werden.
Bei Erkältungen mit Husten und Schnupfen wirkt Pfefferminztee schleimlösend. Auch bei Kopfschmerzen wird Pfefferminztee empfohlen. Die schmerzlösende Wirkung von Pfefferminzöl an den Schläfen ist hinreichend bekannt. Pfefferminzöl kann auch gegen Fieberblasen – insbesondere als Frühbehandlung – helfen. Bei verstopften Nasen können 1-2 Tropfen Pfefferminzöl im warmen Wasser zum Inhalieren verwendet werden.
Stumpfe Verletzungen (ohne offene Wunde) können mit Sprays von Pfefferminze behandelt werden, da die ätherischen Öle der Pfefferminze kühlend wirken.
Viele Mundwasser und Kaugummis enthalten Menthol, was auch heute noch häufig aus Extrakten der Pfefferminzpflanze gewonnen wird und frischen Atem verleiht.
Wichtig: Pfefferminzöle nicht bei Kindern anwenden. Ebenso sollten magenempfindliche Menschen keine Pfefferminze anwenden. Öle eingenommen können zu Übelkeit und Erbrechen führen.
Rosmarin (Rosmarinus officinalis)
Die wenigsten wissen aber, dass man Rosmarin auch als Heilkraut verwenden kann.
Getrocknete oder frische Nadeln als Aufguss sollen Kopfschmerzen und Menstruationsbeschwerden lindern. Ganz ohne Koffein wirkt Rosamarin anregend und stimulierend, weshalb Rosmarintee eher am Morgen getrunken werden sollte, dafür aber bei zu tiefem Blutdruck oder Schwächezuständen hilfreich ist.
Rosmarin wirkt gleichzeitig auch entspannend und kann deshalb auch bei Stress, Angstzuständen und Muskelverspannungen eingesetzt werden. Rosmarin wird ausserdem bei Verdauungsstörungen sowie bei Krankheiten der Verdauungsorgane (Magenentzündungen, Lebererkrankungen) empfohlen.
Wichtig: Schwangere sollten kein Rosmarintee trinken.
Salbei (Salvia)
Bei Halsschmerzen und Husten wirkt Salbei beruhigend und antibakteriell. Für Spülungen oder zum Gurgeln im Mund- und Rachenraum kann lauwarmer Salbeitee genutzt werden.
Salbei soll sogar ein Antifungizid sein, das heisst mit Salbei können Pilze abgetöt werden. Frauen in den Wechseljahren schwören auf Salbeiaufgüsse gegen Hitzewallungen und für einen ruhigen Schlaf. Bei Verdauungsstörungen kann Kamille beigemischt werden – dann wirkt der Aufguss entkrampfend und beruhigend.
Salbeiblätter kann man das ganze Jahr ernten. Nach einem Schnitt im Sommer, können die jungen Blätter getrocknet oder eingefroren werden.
Wichtig: Salbeitee nicht während der Schwangerschaft und Stillzeit trinken.
Thymian (Thymus)
Thymiankräuter sind äusserst pflegeleichte Halbsträucher oder Sträucher und wachsen praktisch überall. Unter den etwa 300 Thymianarten ist wohl der echte Thymian (Thymus vulgaris) der bei uns sowohl in der Küche als als Heilkraut verwendet wird, am bekanntesten.Als Gewürz wird Thymian vielseitig und oft bei Gemüse und Fleisch eingesetzt. Aber nicht nur wegen seines guten Geschmacks – Thymian ist auch verdauungsfördernd und wirkt Blähungen entgegen. Als Tee genossen wird Thymian auch eine hohe antibakterielle Wirkung zugesprochen, weshalb Thymiantee bei Erkältungen, Husten und Halsschmerzen lindernd wirken soll.
Wilder Majoran (Oregano, Dost)
Wilder Majoran (auch Oregano oder Dost)
Oregano ist das italienische Kraut, das wohl am häufigsten in der mediterranen Küche verwendet wird.
Die chinesische Medizin empfiehlt Oregano bei Fieber, akuten Magendarmerkrankungen (Übelkeit, Erbrechen, Durchfall) sowie bei Hautproblemen.
Auch Darmparasiten können mit Oregano bekämpft werden. Die im Oregano enthaltenen Polyphenole sollen antioxidativ und antibakteriell wirken. Tee aus Oreganoblüten kann gegen Husten sowie bei Mund- Rachenentzündungen eingenommen werden.
|
26.03.2015