Traditionelle Chinesische Medizin bei Wechseljahrbeschwerden
Herr Dr. med. Sandi Suwanda hat sich bereit erklärt für Sprechzimmer.ch zum Thema Wechseljahrbeschwerden und Behandlung mit TCM ein paar Fragen zu beantworten.
Wir danken Dr. Suwanda herzlich für seine spontane Zusage für das Interview zum Thema Wechseljahrbeschwerden und die Behandlung aus der Traditionellen Chinesischen Medizin (TCM).
Sprechzimmer: Welche Frauen kommen zu Ihnen in die Behandlung: Alter, Frauen, die der Schuldmedizin nicht trauen? Frauen, die die TCM Behandlung zusätzlich zur Schulmedizin möchten? Für Präventiv-Behandlungen? Für Beschwerden-Behandlungen?
Dr. S. Suwanda: Frauen und Männer aller Altersklassen, vom Säugling ab 6 Monaten bis zu den Grosseltern, kommen zu uns in die Behandlung. Viele Frauen die eine Alternative z.B. zur Hormonsubstitution bei Wechseljahrbeschwerden suchen, deren Nebenwirkungen sie scheuen oder die Meinung eines Alternativmediziners bevorzugen um mit einer Hormontherapie weiterzufahren.
Im Idealfall findet jedoch eine Integration der Traditionellen Chinesischen Medizin in die Schulmedizin statt, wenn die Patient/Innen von ihren Hausärzten/Innen zugewiesen werden und nach Absprache mit diesen parallel betreut werden.
Häufig führen wir auch begleitende Sterilitätsbehandlungen durch, oder akupunktieren unterstützend nach In vitro Fertilisationen.
Präventiv behandeln wir v.a. Infektanfälligkeit oder allergische Krankheitsbilder.
Symptomatisch, d.h. zur Unterstützung und Linderung von Nebenwirkungen suchen uns Patient/Innen auf, welche wegen Tumorleiden unter chemo-/ oder radiotherapeutischer Behandlung stehen.
Sprechzimmer: Gibt es Studien, welche die Wirkung von TCM bei Wechseljahrbeschwerden wissenschaftlich belegen?
Dr. S. Suwanda: Mehrere Studien v.a. aus China, den USA und aus der Schweiz (Genf) belegen sowohl die Wirksamkeit von Akupunktur als auch von chinesischer Phytotherapie.
Sprechzimmer: Wo sehen Sie die Stärken der TCM, wo diejenigen der westlichen Schulmedizin in der Behandlung von Wechseljahrbeschwerden? Ist es sinnvoll TCM und die westliche Schulmedizin zu kombinieren? Falls ja, können Sie Beispiele nennen (z.B. bei welcher Art von Beschwerden).
Dr. S. Suwanda: Unerwünschte Nebenwirkungen von Hormonen bestehen bei einer TCM-Behandlung nicht. Vor allem bei Patientinnen mit vorhergegangenem Brustkrebs oder einer familiären Belastung, wo eine herkömmliche Hormontherapie kontraindiziert ist, empfiehlt sich in erster Linie eine komplementärmedizinische Therapie.
Es ist sinnvoll beide Therapieformen zu kombinieren bei Pathologien der Vaginalschleimhaut, da eine systemische Kräuterverabreichung diese nicht erreicht.
Sprechzimmer: Können Sie den Frauen mit Wechseljahrbeschwerden den Gang in die Apotheke oder in den Chinaladen ohne Arztbesuch empfehlen?
Dr. S. Suwanda: Nein. Bei einer schulmedizinischen Hormonsubstitution sollte ebenso eine regelmässige gynäkologische Kontrolle durchgeführt werden, wie auch einer chinesischen Phytotherapie eine saubere Traditionelle Chinesische Diagnose vorausgehen sollte.
Sprechzimmer: Wo hört die Behandlung durch den Arzt auf und wo fängt die Eigenverantwortung der Frau an? Können Sie unseren Leserinnen Tipps oder gute Ratschläge geben?
Dr. S. Suwanda: Der Arzt ist in erster Linie ein Ratgeber und kann die Therapiemethoden mit den Vor- und Nachteilen empfehlen. Wie sehr die Patientin unter ihren Beschwerden leidet und wieviel sie in eine Therapie investieren will, bestimmt sie selber.
Sprechzimmer: Können Sie unseren Leserinnen noch ein oder zwei Rezepte für Chinesische Hausmittel , z.B. gegen Hitzewallungen oder Schlafstörungen geben, deren Zutaten man ohne Rezept in der Apotheke oder im Chinaladen beschaffen kann?
Dr. S. Suwanda: Rechtzeitig zur Prophylaxe bei Hitzewallungen eignen sich : Yams Wurzel, Bocksdornfrüchte (Fructus Lycii) / Gou Qi Zi, Isoflavon-haltige Sojaprodukte. Bei Schlafstörungen : Semen Zizyphi / Suan Zao Ren.
Sprechzimmer: Gibt es in der TCM Präventivbehandlungen um einer Osteoporoseerkrankung vorbeugen zu können? Kann eine bestehende Osteoporose mit TCM behandelt werden?
Dr. S. Suwanda: Unter vorausgegangener TCM-Diagnose kann eine bestehende Osteoporose mit diätetischen und phytotherapeutischen Massnahmen aufgefangen werden, bei schon fortgeschrittener Osteoporose ist jedoch die Beibehaltung einer schulmedizinischen Therapie vorzuziehen.
Sprechzimmer: Können Sie unseren Leserinnen ein paar Buchtipps geben oder Hinweise auf nützliche Internetseiten?
Dr. S. Suwanda: Die Medizin der Chinesen von Hempen
Sprechzimmer bedankt sich herzlich für die Zusammenarbeit und wünscht Dr. Suwanda weiterhin viel Erfolg.
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15.09.2005