Zu wenig Schlaf erzeugt bei Kindern Übergewicht
Kinder, die viel Zeit vor dem Fernsehen verbringen und weniger als 9 Stunden schlafen haben häufig mit Übergewicht zu kämpfen. Das zeigt das Projekt IDEFICS, das europaweit Kinder daraufhin untersucht, auf. Und eine andere Studie zeigt gleichzeitig, dass jeder 2. Erwachsene in der Schweiz übergewichtig ist.
Es zeigte sich ein deutlicher Zusammenhang zwischen der Dauer der vor dem Computer oder Fernseher verbrachten Zeit und dem Übergewicht der Kinder. Ob das Übergewicht aus Mangel an Bewegung oder von ungesunden Essgewohnheiten hervorgeht, wissen die Forscher noch nicht. Sicher sei jedoch, dass diese Kinder häufiger fett- und zuckerreiche Speisen zu sich nehmen.
Dem zu Folge ist der Rat der Forscher plausibel: Kinder, die aus welchen Gründen auch immer, häufiger vor dem Computer oder vor dem Fernsehen sitzen, sollten zumindest auf fett- und zuckerreiche Snacks verzichten. Um dem Übergewicht vorzubeugen oder es zu bekämpfen seien Obst und Gemüse und ungesüsste Tees oder Leitungswasser – anstelle von Softdrinks – zu bevorzugen.
Als zweiten Problempunkt sehen die Forscher die Schlafdauer: Sie fanden heraus, dass Kinder, die weniger als 9 Stunden Schlaf bekommen, doppelt so häufig übergewichtig seien, als Kinder, die 11 Stunden und mehr schlafen.
Demnach kann bereits mit mehr Bewegung, gesunder Ernährung und genügend Schlaf kindlichem Übergewicht vorgebeugt werden.
Und das tut Not: Denn, in der Schweiz ist jeder zweite Erwachsene übergewichtig, wie eine aktuelle Studie des Bundesamtes für Gesundheit (BAG) ergab. Zwischen 2010 und 2011wurden am Universitätsspital Lausanne (CHUV) im Auftrag des BAG im Rahmen einer Salkonsum-Studie 1'445 Männer und Frauen untersucht.
Zunächst zeigte die Untersuchung, dass Schweizer zu viel Salz konsumieren (Studie auf Sprechzimmer dazu >>). Ein übermässiger Salzkonsum kann zu erhöhten Blutdruckwerten führen, was als grosses Risiko für Herz-Kreislauf-Erkrankungen gilt.
Als weiteres Studienresultat eruierten die Forscher bei 53% der Teilnehmer einen Bauchumfang, der als Übergewicht bezeichnet werden müsse – 58% davon waren Frauen und 48% Männer. 30% der Übergewichtigen mussten dabei gar als stark übergewichtig eingestuft werden. Und: Je älter die Personen waren, desto höher war das Übergewichtsrisiko.
Regionale Verteilung: 59% der Übergewichtigen leben in der Französischen-, 53.4% in der Deutschschweiz.
Das Fazit des Leiters der Abteilung Lebensmittelsicherheit im BAG: "Wir haben ein massives Übergewichtsproblem in der Schweiz." Auch wenn die Schweiz im internationalen Vergleich sich noch in der unteren Hälfte der Übergewicht-Statistik bewege – Deutschland und die USA liegen bei 70% - so müsse der Übergewichtsprävention noch stärker Rechnung getragen werden. Dazu gehören gesunde Ernährung sowie regelmässige körperliche Aktivitäten. Denn: Übergewicht gehört zu einem der grössten Risikofaktoren für Herz-Kreislauf-Erkrankungen.
21.11.2011