Starkes Übergewicht erhöht das Krebsrisiko
Forscher der University of Oxford suchten bei über einer Million Frauen nach einem Zusammenhang zwischen Fettleibigkeit und dem Entstehen von Krebserkrankungen.
Das Krebsrisiko war klar abhängig vom BMI (Body Mass Index). Für 10 von 17 untersuchten Krebsarten wurde Übergewicht (BMI über 25) oder Fettleibigkeit (BMI über 30) als Risikofaktor identifiziert. Eine Zunahme des BMI um 10 erhöhte das Gebärmutterkrebsrisiko um das 2.9-fache und das Risiko für einen bösartigen Speiseröhrentumor um das 2.4-fache. Die Studienautoren berechneten, dass ca. die Hälfte aller Fälle eines Speiseröhren- oder eines Gebärmutterkrebses auf Übergewicht zurückzuführen sind.
Das Brustkrebsrisiko war bei übergewichtigen Frauen nur nach der Menopause erhöht. Im Gegensatz dazu war das Risiko für einen Dickdarmkrebs bei Übergewicht nur vor der Menopause erhöht.
Die Forscher betonen, dass sich viele Menschen bewusst sind, dass Übergewicht ein Gesundheitsrisiko (z.B. für Herz-Kreislauferkrankungen etc.) darstellt. Die meisten stellen jedoch keinen Zusammenhang zwischen Übergewicht und Krebsrisiko her.
Die Studie wurde finanziert vom World Cancer Research Fund UK.
Wie beeinflusst das Gewicht das Krebsrisiko?
Frühere Dokumentationen des bevölkerungsbezogenen Krebsregisters aus der Bundesrepublik Deutschland belegen ähnliche Ergebnisse: Übergewicht ist an der Entstehung vieler Tumorarten beteiligt. Bei den Frauen ist es Brustkrebs nach den Wechseljahren sowie Gebärmutterkrebs. Bei den Männern stehen an erster Stelle Darmkrebs und Prostatakrebs.
Übergewicht trägt aber auch zu folgenden Krebsarten bei: Nierenzellkrebs, Bauchspeicheldrüsenkrebs sowie zu Tumorerkrankungen der Gallenwege.
Eine Ursache allein führt in der Regel nicht zu Krebs, meistens ist Krebs die Folge von einer Kumulation verschiedener Faktoren: z.B. Übergewicht und bekannte Folgeerkrankungen (z.B. Diabetes) können das Krebsrisiko erhöhen.
Die Kombination von ernährungs- und gewichtsbedingten Einflussfaktoren scheinen ebenfalls eine Rolle zu spielen: zu viel Fett, zu wenig Ballaststoffe, zu wenig Vitamine, ergänzt durch Bewegungsmangel, zu viel Alkohol- oder Tabakkonsum. Aber auch andere Faktoren wie Alter, Geschlecht, familiäre Veranlagung müssen bei der Beurteilung des Krebsrisikos miteinbezogen werden.
Die Experten sind mit endgültigen Schlüssen, was den direkten Zusammenhang zwischen Krebsentstehung und Übergewicht anbelangt, eher zurückhaltend. Dass ein Zusammenhang besteht ist sicher – es fehlt aber noch das Wie und Warum.
05.12.2007