Achselschweiss: Wieso stinkt er?
Schweiss und auch Achselschweiss an sich sind geruchlos, da sie hauptsächlich aus Wasser und Salzen bestehen. Schweiss unter den Achseln hat aber oftmals einen strengen Geruch. Woher der kommt und was man dagegen tun kann, lesen Sie hier.
Wer kennt das nicht? Beim Vorstellungsgespräch, vor dem ersten Date mit der neuen Flamme oder bei anderen aufregenden Situationen, nach körperlicher Anstrengung oder ganz einfach bei erhöhten Umgebungstemperaturen - da fliesst der Schweiss in Strömen. Der Schweiss funktioniert für den menschlichen Körper wie eine Kühlanlage und sorgt dafür, dass er nicht überhitzt wird.
Menschlicher Schweiss ist eigentlich absolut geruchlos. Einzig während der Pubertät ist sogar frischer Schweiss nicht geruchlos. In dieser Zeit werden Duftdrüsen ausgebildet, was dem Schweiss, in Zusammenhang mit hormonellen Veränderungen, eine spezielle Duftmarke gibt.
Warum also stinkt dann Achselschweiss?
Forscher der Universität York haben in einem Laborversuch über 150 Bakterienstämme der Achselhöhle auf ihre Fähigkeit hin untersucht, besonders üble Geruchsstoffe, sogenannte Thioalkohole, auszubilden. Diese Thioalkohole stinken bereits in winzigen Mengen fürchterlich. Im weiteren Verlauf entschlüsselten die Forscher jene Gene der Bakterien, welche die erforderlichen Eiweisse zur Bildung von Thioalkoholen herstellen.
Nach Einpflanzen eben dieser Gene in das sonst geruchsfreie Bakterium Escherichia coli fing dieses beim Zusammenbringen mit menschlichen Schweissmolekülen an, den typischen Schweissgeruch zu produzieren. Damit bewiesen die Forscher, dass die identifizierten Gene für die Geruchsbildung verantwortlich sind.
Die Wissenschaftler erhoffen sich, damit den Weg für die Entwicklung neuer Substanzen geebnet zu haben und zwar solcher, die spezifisch die Produktion von Thioalkoholen hemmen. So könnte man gezielt die Geruchsbildung bekämpfen, ohne die natürliche Achselflora zu zerstören. Konventionelle Deos töten entweder Schweissbakterien oder sie hemmen die Schweissproduktion. Diese enthalten zum Teil Substanzen, die bei vielen Menschen Hautreizungen auslösen.
Achselschweiss – was kann getan werden?
Hier einige Tipps, wie Achselschweiss oder überhaupt starkem Schwitzen vorgebeugt werden kann:
- Nackte Haut ist kein Nest für Bakterien. Deshalb: Achselhaare entfernen.
- Möglichst viel Luft an die Haut lassen, auf enge und auf synthetische Kleidung verzichten. Besser sind Kleider aus natürlichen Stoffen wie Leinen, Leder oder Baumwolle.
- Für erhöhte körperliche Aktivitäten (Sport etc.) wird von der Kleidungsindustrie sogenannte antimikrobielle Kleidung (Funktionskleidung oder Anti-Smell-Kleidung) angeboten. Diese nimmt Gerüche mit speziellen Molekülen auf und speichert sie. Erst beim Waschen der Kleider werden die Gerüche entfernt.
- Ernährung: Scharfe Gewürze erhöhen die Schweissproduktion. Schweissmindernde Nahrungsmittel wie Zitronen, Feigen oder gekochten Reis bevorzugen oder in den Ernährungsplan einbauen.
- In der Hitze viel Trinken – kein Paradox. Natürlich schwitzt man etwas mehr, wenn man viel trinkt. Der Körper verliert beim Schwitzen Flüssigkeit und wichtige Mineralien, die man z.B. durch Leitungswasser, Bouillon, verdünnte Fruchtsäfte, ungezuckerte Tees wieder zufügen soll.
- Auf schweissfördernde Stoffe besser verzichten. Dazu gehören: Nikotin, Alkohol, Süssigkeiten, Kaffee. Jeder Mensch reagiert auf bestimmte Lebensmittel anders. Schweissfördernde Nahrung deshalb einschränken.
- Bei Übergewicht ist es ratsam, Gewicht zu verlieren. Dies entlastet den gesamten Organismus und man gerät auch bei körperlicher Anstrengung weniger stark ins Schwitzen.
- Menschen, denen es im Normalfall eher schwer fällt zu schwitzen, können dies mit regelmässigen Saunagängen oder körperlichen Aktivitäten 'lernen'. Denn: Schwitzen an sich ist gesund.
- Entschleunigungsprogramme und Entspannungstrainings in den Alltag einbauen: Damit wird das vegetative Nervensystem beruhigt und entstresst, es fliesst weniger Angstschweiss.
- Eiskalte Duschen animieren den Körper zum Aufheizen. Besser sind Kneippgüsse – Wechselduschen warm/kalt. Das entspannt und fördert die Durchblutung, ohne den Kreislauf zu stark zu belasten.
- Teekuren mit Salbei – sehr beliebt bei Frauen mit Hitzewallungen - oder Bocksklee.
- Lauwarme Bäder mit Zusätzen wie Apfelessig, Zitrone oder Pfefferminze kühlen den Körper ab.
20.04.2015