Multivitamine und Folsäure: Schutz vor kindlichen Fehlbildungen
Verschiedene Studien haben gezeigt, dass vor allem Kombinationen von Multivitaminen plus Folsäure bereits vor der Schwangerschaft eingenommen, einen guten Schutz vor angeborenen Missbildungen bieten.
Im folgenden Artikel werden verschiedene Studien zitiert, die im Fachblatt "Gynäkologie" des Rosenfluhverlages erschienen sind.
Angeborene Fehlbildungen gehören zu den häufigsten Todesursachen bei Kindern in den ersten Lebensjahren. Eine weltweite Statistik zeigt, dass eines von 33 Neugeborenen mit gravierenden Fehlentwicklungen zur Welt kommt.
Neuralrohrdefekte (z.B. offener Rücken) stehen dabei an erster Stelle. Schon länger weiss man, dass – nebst der genetischen Veranlagung sowie Umweltfaktoren – die Ernährung der Mutter einen entscheidenden Einfluss auf die Entwicklung solcher Fehlentwicklungen hat.
Insbesondere die Unterversorgung von Mikronährstoffen, wie Folsäure und B-Vitamine, erhöht das Risiko für embryonale Fehlentwicklungen. Folsäure senkt den Homocysteinspiegel im Blut. Homocystein ist unter anderem nachweislich mitverantwortlich für kindliche Missbildungen.
Erhöhte Folsäuredosen und Vitamin B12
Eine aktuelle Studie untersuchte den Einfluss der mütterlichen Einnahme eines Multivitaminpräparates mit erhöhter Folsäuredosis (0.8mg täglich) auf den Schutz vor kindlichen Missbildungen.
Die Einnahme von täglich 0.8 mg Folsäure senkte die Homocysteinkonzentration bereits nach vier Wochen um 20%. Niedrigerer Dosierungen schienen weniger wirksam zu sein, höhere Dosierungen brachten keine nennenswerte Verbesserungen. Erst ein Zusatz von Vitamin B12 brachte eine weitere Senkung der Homocystein-Werte um 7%.
Multivitamin-Foläurepräparate vor der Schwangerschaft
Eine 1992 begonnene und zwei Jahre dauernde Untersuchung an insgesamt 5'500 schwangeren Frauen belegte diese These: 2'800 dieser Frauen bekamen mindestens vier Wochen vor der Schwangerschaft und mindestens acht Wochen während der Schwangerschaft ein Multivitamin-Foläurepräparat. Die andere Gruppe erhielt ein Scheinmedikament (Placebo).
Resultat
Alle Frauen, die Multivitamin-Foläurepräparate erhielten, brachten gesunde Kinder zur Welt. Bei der Kontrollgruppe, die ein Placebo erhielten, wurden sechs Kinder mit Fehlbildungen geboren.
Folsäure-Kombinationspräparate schützen auch vor Herzerkrankungen
In einer weiteren Studie aus dem Jahr 2004 wurde belegt, dass Multivitamin-Folsäure-Kombinationspräparate (Folsäure 0.8mg) nicht nur die Zahl der Neuralrohrdefekte sondern auch die Zahl der Herzerkrankungen und der Fehlbildungen im Harntrakt deutlich reduzierten.
Fazit der Autoren - Zusammenfassung
- Die Einnahme von Multivitamin-Foläure-Kombinationspräparaten bietet einen weit effektiveren Schutz vor vielen angeborenen Fehlbildungen, als die alleinige Einnahme von Folsäure. Die Wirkung der Folsäure scheint sich ohne die am Folsäurestoffwechsel beteiligten B-Vitamine nicht voll entfalten zu können.
- Die Einnahme von Multivitamin-Folsäurepräparaten sollte bereits vier Wochen vor Schwangerschaft begonnen werden.
- Der Einsatz von 0.8mg Folsäure täglich bewirkt bereits nach vier Wochen eine genügende Senkung des Homocysteinspiegels.
- Die bisherigen Empfehlungen einer Einnahme von 0.4 mg Folsäure täglich sollten bei künftigen und werdenden Müttern überdacht werden.
- Anämie, Blutarmut
- Eisenmangel-Anämie
- Folsäuremangel-Anämie
- Multivitamine und Folsäure während der Schwangerschaft schützen vor Neuralrohrdefekten
- Folsäure-Versorgung von Frauen muss besser werden
- Prophylaxe von Neuralrohrdefekten immer noch ungenügend (PDF) Rosenfluhpublikationen Pädiatrie 04/2006.
- Primärprävention von Neuralrohrdefekten, Studie (PDF) Rosenfluhpublikationen ArsMedici 22/2006
16.11.2006