Lexikon zu Lebensmittelallergien - und unverträglichkeiten
Am 6. Mai 2008 hat die Frühlingstagung von Nutrinet, dem Netzwerk Ernährung und Gesundheit, zum Thema „Ausserhausverpflegung: Umgang mit Lebensmittelallergien und –unverträglichkeiten“ stattgefunden.
Einen Beitrag dazu leistet das Lexikon zum Thema Lebensmittelallergien- und unverträglichkeiten. In kürzester Weise werden verschiede Begriffe einfach und verständlich erklärt. Die Begriffe stammen aus Broschüre ''Nahrungsmittelallergie und -intoleranz'' von aha? Schweizerisches Zentrum für Allergie, Haut und Asthma.
Lexikon
''Nahrungsmittelallergie und -intoleranz'' |
Fruktoseintoleranz Fruktoseintoleranz ist eine vererbte Stoffwechselstörung, die schon im Säuglingsalter zu Erbrechen nach dem Essen von fruchtzuckerhaltigen Nahrungsmitteln führt. Fruktosemalabsorption Bei gesunden Menschen wird die Fruktose aus dem Darm ins Blut aufgenommen. Bei der Fruktosemalabsorption kann Fruktose nur begrenzt oder gar nicht aus dem Darm ins Blut aufgenommen werden. Dies führt zu Blähungen und Durchfall. |
Histaminintoleranz Histamin und alle anderen biogenen Amine entstehen beim Abbau von Proteinen. Im menschlichen Körper ist Histamin ein normaler Botenstoff und wird unter anderem aus den Mastzellen sezerniert. Der Körper schüttet aber Histamin auch bei allergischen Reaktionen aus. Kann der Körper Histamin zu wenig abbauen, entstehen pseudoallergische Reaktionen. |
Laktoseintoleranz (Milchzuckerunverträglichkeit) Dadurch kann die Laktose nicht verdaut werden und verursacht Blähungen und Durchfall. Laktose ist in der Milch fast aller Säugetiere enthalten. Daher kommt Laktose nicht nur in Kuhmilch, sondern auch in Schaf- und Ziegenmilch vor. Häufigkeit in der Schweiz: 15-20%, wobei die Schwelle der Verträglichkeit nicht bei allen gleich ist. |
Nahrungsmittelallergie Diese richtet sich gegen einen an sich unproblematischen Bestandteil (Allergen) eines Nahrungsmittels und läuft derart heftig ab, dass der Organismus dabei in Mitleidenschaft gezogen wird. Bei Personen mit Nahrungsmittelallergien reichen oft schon kleinste Mengen (< 1 Gramm) eines Nahrungsmittels aus, um Atemprobleme, Hautausschläge oder auch Erbrechen oder akuten Durchfall auszulösen. Im Extremfall kann es zu lebensbedrohlichen Kreislaufproblemen (Schockzuständen) oder sogar Todesfällen kommen. Statistisch gesehen wird in der Schweiz mit 100 bedrohlichen Zuständen und einem Todesfall pro Jahr gerechnet. Allergische Symptome treten typischerweise wenige Minuten nach Verzehr des Nahrungsmittels auf. Das einzige wirksame Mittel, eine allergische Reaktion zu verhindern, ist das strikte Vermeiden von allergieauslösenden Nahrungsmitteln. Wichtige Allergene finden sich in Milch, Hühnereiern, Fisch, Krebstieren, Soja, Erdnüssen, Nüssen, Sesam, Sellerie und Senf. Die Deklaration dieser allergenen Nahrungsmittel ist denn auch gesetzlich geregelt. |
Nahrungsmittelintoleranzen Bei diesen Krankheiten sind keine nahrungsmittelspezifischen Mechanismen im Spiel. Deshalb sind sie keine Allergien und mit einer Allergietestung nicht nachweisbar. Beispiele sind → Fruktoseintoleranz, → Fruktosemalabsorption, → Histaminintoleranz, → Laktoseintoleranz, → Pseudoallergie und → Zöliakie. |
Nahrungsmittelunverträglichkeit Oberbegriff für jegliches subjektive Nichtmögen eines Nahrungsmittels wie Aversion, Nahrungsmittelallergien und Nahrungsmittelintoleranzen. Aber auch die Symptome verdorbener Nahrungsmittel können darunter subsummiert werden. |
Pseudoallergie Klinisch, d.h. von den Symptomen her, nicht von einer Allergie zu unterscheiden. Unterscheidung nur durch Allergietestung möglich. Die Diagnose kann einzig mit einer Diagnostischen Diät und anschliessender Provokation gestellt werden. Primärer Auslöser kann zum Beispiel Histamin → Histaminintoleranz sein (z. B. Schalentiere, nicht frische Fische). |
Zöliakie (Glutenunverträglichkeit) Diese Schädigung führt zu einer verminderten Aufnahme von Nährstoffen und damit zu einer Unterversorgung des Körpers und entsprechenden Folgeschäden. Bis jetzt sind keine therapeutischen Möglichkeiten bekannt um die Disposition zur Zöliakie zu heilen. Die Betroffenen können aber beschwerdefrei und gesund leben, solange sie eine glutenfreie Ernährung konsequent einhalten. Die glutenfreie Ernährung bedeutet, dass auf alle Nahrungsmittel, die in irgendeiner Form die glutenhaltigen Getreide enthalten, verzichtet werden muss. Die Häufigkeit wird in der Schweiz auf rund 1% geschätzt. |
25.05.2010