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Handgelenksbruch: Fraktur am Handgelenk, auch Speichenbruch
Handgelenksbruch: Fraktur am Handgelenk, auch Speichenbruch

Bei der Radiusfraktur handelt es sich um einen Bruch des unteren Teils der Speiche (Radius), nahe am Handgelenk. Meist ist dies Folge eines Sturzes oder Schlages auf das Handgelenk. Es ist dies der häufigste Knochenbruch überhaupt

Der Speichenbruch (mit einer Bruchstelle eher weiter gegen den Ellenbogen) ist nebst der Schlüsselbeinfraktur der zweithäufigste Knochenbruch.

Handgelenksnahe Knochenbrüche ziehen sich meist Jugendliche bei Sportarten wie Skaten, Inlinen oder Snowboarden zu. Dabei handelt es sich hier meist um eine sogenannte Radius-Extensionsfraktur, nach Sturz auf das gestreckte Handgelenk.

Kinder ziehen sich häufig eine so genannte Grünholzfraktur zu. Der Knochen ist zwar durchgebrochen, am Rand ist die Knochenwand aber noch intakt.

Ältere Menschen stürzen nicht selten auf ein gebeugtes Handgelenk (Flexionsfraktur), da sie sich bei Stürzen schlecht auffangen können. Ein erhöhtes Risiko, sich eine Radiusfraktur oder andere Brüche zuzuziehen, besteht bei verminderter Knochendichte (Osteoporose).

85% aller Handgelenksfrakturen sind die Folge von Stürzen, mit dem Versuch sich aufzufangen; hierbei handelt es sich um so genannte Radius-Extensionsfraktur – Sturz auf das gestreckte Handgelenk.

Ältere Menschen ziehen sich häufiger eine Flexionsfraktur nach Sturz auf das gebeugte Handgelenk zu.

Bei noch stärkerer Streckung kommt es eher zu einer Verletzung der Handwurzelknochen und bei geringerer Streckung ist eher der Unterarm oder der Ellbogen verletzt.

Handgelenksbruch: Sofortiger Schmerz und Schwellung nach Unfall
Handgelenksbruch: Sofortiger Schmerz und Schwellung nach Unfall

Beschwerden, die auf einen Hangelenksbruch hindeuten können, sind unter anderem:

  • Sofortiger Schmerz und Schwellung im Handgelenksbereich nach dem Unfallereignis
  • Eventuell Bluterguss im Bereich des Handgelenkes
  • Bewegungseinschränkung, ev. Haltungsveränderung
  • Eventuell Sensibilitätsstörungen in Hand und Fingern
  • Nach ganz schwerer Gewalteinwirkung können die Knochenenden aus der Haut ragen (offener Bruch)
Handgelenksbruch: Röntgenbild Handgelenk
Handgelenksbruch: Röntgenbild Handgelenk

Meist ahnt der Arzt schon bei der Untersuchung und Überprüfung des Handgelenkes, dass es sich um eine Radiusfraktur handelt. Sicherheit gibt das Röntgenbild.

Dabei unterteilt der Arzt die Frakturen in drei Kategorien:

  • Typ A: Extraartikulärer Bruch: Bruch ausserhalb des Gelenkes. Durch den Druck des Sturzes beim häufig älteren Menschen werden Knochenfragmente derart gestaucht, dass sich die Speiche verkürzen kann.
  • Typ B: Partiell intraartikuläre Fraktur: Das Handgelenk ist teilweise vom Bruch betroffen; es kann aber auch ein anderes Knöchelchen abgebrochen sein (zum Beispiel der Griffelfortsatz, Processus styloides radii).
  • Typ C: Total intraartikuläre Fraktur: Es finden sich mehrere Bruchstellen im Gelenk.
Handgelenksbruch: Reponierung und Schmerzlinderung
Handgelenksbruch: Reponierung und Schmerzlinderung

Ziel der Behandlung: Die normale Beweglichkeit des Handgelenkes soll wieder hergestellt oder erhalten werden.

Konservative Behandlung  - ohne Operation

Als erstes werden die Knochenfragmente wieder in die richtige Position gebracht (reponiert). Mit Hilfe eines Röntgendurchleuchtungsgerätes wird die Stellung im Handgelenk kontrolliert. Dies alles geschieht unter Lokalanästhesie oder Narkose .

Liegen die Knochen wieder richtig, wird das Handgelenk bis unterhalb Ellenbogen mit einem Gipsverband stabilisiert. Bewegungsübungen der Schulter, des Ellenbogens sowie der Finger müssen bald möglichst aufgenommen werden. Nach dieser Erstversorgung werden alle paar Tage immer wieder Röntgenuntersuchungen gemacht, um zu beurteilen, ob die Stellung des Handgelenks immer noch stimmt oder ob sich die Knochenfragmente gegeneinander verschoben haben. Die richtige Stellung des Handgelenks ist wichtig für die spätere Beweglichkeit der Hand.

Operation

Besteht die Gefahr, dass sich die Knochenenden nach der Reponierung wieder verschieben, oder ist eine Verschiebung nach Reposition bereits eingetreten, müssen die Knochenfragmente unter Narkose, eventuell unter lokaler Betäubung, in ihre normale Stellung zurückgebracht und operativ stabilisiert werden. Und zwar durch:

  • Drahtfixierung
  • Fixateur externe , Metallstifte, die aus der Haut ragen und aussen miteinander verbunden werden: Diese kommen bei komplexen Frakturen zum Einsatz, wenn mehrere Knochenfragmente vorliegen
  • Verschraubung: Kommt z.B. beim Bruch des Griffelfortsatzes oder bei Frakturen des Typs B (siehe Symptome) in Frage. Meist braucht es noch eine zusätzliche Drahtfixierung, welche über längere Zeit belassen wird.
  • Implantation einer Metallplatte: Diese kommt häufig zum Zug, z.B. auch wenn sich trotz anderweitiger Fixierung der Bruch erneut verschoben hat.
  • Kombinationen dieser Techniken

In den meisten Fällen heilt ein Handgelenksbruch gut ab. Bei den operativen Eingriffen muss mit den allgemeinen Risiken einer Operation (Infektionen etc.) gerechnet werden.

Meistens wird die Entfernung der eingebrachten Metallteile nach 6-12 Monaten empfohlen, da beim Belassen des Materials teilweise mit Verletzungen von Sehnen oder Bändern gerechnet werden muss.

Wichtig sind nach jeder konservativen Reponierung regelmässige Röntgenkontrollen. Damit kann eine erneute Fehlstellung des Handgelenkes frühzeitig erkannt werden. Erneute Fehlstellungen müssen danach meist operiert werden. So genannte erneute Dislokationen kommen nach konservativen Behandlungen (Reposition und Ruhigstellung im Gipsverband) in etwa der Hälfte der Fälle vor.

Eine weitere Komplikation der auftretenden Knochenverschiebungen, bei welchen auch Blutgefässe, Nerven sowie umliegende Weichteile in Mitleidenschaft gezogen werden können, ist der so genannte Morbus Sudeck. Hierbei handelt es sich um Durchblutungsstörungen sowie um Stoffwechselstörungen der umliegenden Weichteile und Knochen.

Zeichen sind: Schwellung, Verfärbung der Haut, anhaltende Schmerzen bei Bewegung.

Eine bald mögliche Mobilisation und Schmerztherapie, inklusive Muskelaufbau des Armes nach Gipsentfernung, kann dieses Risiko senken.

Dr. med. Fritz Grossenbacher

Fritz Grossenbacher hat in Bern Medizin studiert. Er besitzt einen Master of Medical Education der Universitäten Bern und Chicago und ein Zertifikat in Teaching Evidence based Medicine des UK Cochrane Center in Oxford.

Dr. med. Gerhard Emrich

Gerhard Emrich hat in Wien Medizin studiert. Er ist Medizinjournalist mit langjähriger Erfahrung in medical writing.

Dr. med. Daniel Desalmand

Daniel Desalmand hatte in Bern Medizin studiert. Nach dem Studium hatte er mehrjährige klinische Erfahrung in Chirurgie und Innerer Medizin erworben bevor er sich dem Wissenschaftsjournalismus zugewandt hatte.

Doris Zumbühl

Doris Zumbühl ist diplomierte Medizinische Praxisassistentin. Sie verfügt über mehrere Weiterbildungen in den Bereichen Journalismus, IT und Bildbearbeitung.
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