Typhus (Paratyphus)
Typhus ist eine schwere, meldepflichtige Durchfallerkrankung, die durch bestimmte Bakterien aus der Gruppe der Salmonellen verursacht wird. Die Infektion erfolgt über kontaminierte Lebensmittel oder Trinkwasser oder über eine Schmierinfektion durch Stuhl, seltener Blut oder Urin.
Typhus kommt vorwiegend in tropischen und subtropischen Ländern mit schlechtem Hygienstandard vor; die wenigen Fälle in Mitteleuropa sind von dort eingeschleppt.
Der Paratyphus ist eine abgeschwächte Form des Typhus und wird durch eine andere Gruppe von Salmonellen (Salmonella paratyphi) verursacht.
Ursache sind Bakterien aus dem Stamm der Salmonellen (Salmonella typhi bei Typhus und Salmonella paratyphi bei Paratyphus).
Der einzige Überträger ist der Mensch, der die Typhus-Salmonellen über den Stuhl ausscheidet. Da die Bakterien von Erkrankten, aber auch von gesunden Bakterienträgern mit dem Stuhl ausgeschieden werden, kann es bei schlechten Hygienzuständen leicht zur Kontamination von Nahrungsmitteln oder Wasser kommen.
Die Inkubationszeit (die Zeit von der Ansteckung bis zum Ausbruch der Erkrankung) kann zwischen 3 und 60 Tagen variieren und hängt davon ab, wie viele Bakterien aufgenommen wurden, d.h. wie viel verseuchtes Wasser getrunken oder wie viel verseuchte Nahrung aufgenommen wurde.
- Drei bis vier Wochen andauerndes gleichmässiges Fieber um 40° C und starkes Krankheitsgefühl.
- Der Herzschlag ist typischerweise trotz Fieber eher langsam (bei Fieber normalerweise schneller)
- Benommenheit (das griechische Wort "typhos" bedeutet "Nebel")
- Rötliche Flecken vor allem am Bauch, weniger am Rücken oder Brust.
- Die Zunge ist grau-weisslich belegt, die Spitze und die Ränder bleiben deutlich rot (typische Typhuszunge).
- Ca. 3 Wochen nach Krankheitsbeginn heftige, erbsbreiartige Durchfälle.
- Danach erfolgt eine Besserung der Beschwerden.
Wichtig ist eine sorgfältige Erhebung der Krankengeschichte (Anamnese) unter Einbezug der Symptome und Frage nach Auslandsreisen.
Zuerst kann der Erreger im Blut, ab der zweiten oder dritten Krankheitswoche auch im Stuhl nachgewiesen werden.
Die Patienten müssen isoliert, d.h. in Quarantäne gebracht werden. Wie bei allen Durchfällen muss der Flüssigkeits- und Elektrolytverlust ausgeglichen werden. Antibiotika sind die Mittel der Wahl.
Was kann man selber tun
Oberstes Gebot: Einhalten der Hygienevorschriften und Schutz der Kontaktpersonen.
Zum Ausgleich des Flüssigkeitsverlustes:
- 3-4 Liter zuckerhaltige Getränke täglich (Fruchtsäfte, Limonaden, Coca-Cola) trinken; es kann auch eine Elektrolyt-Lösung hergestellt werden: einen halben Liter abgekochtes Wasser, einen halben Teelöffel Salz und fünf Teelöffel Traubenzucker (Glukose) auflösen und mit Orangensaft abschmecken.
- Leicht verdauliche Kost (Zwieback, Suppen), Bananen und Aprikosen geben Kalium zurück; Chips, Salzstangen gegen den Salzverlust
- Kohletabletten (nicht bei blutigen Durchfällen!)
Unter einer raschen Behandlung heilt die Krankheit folgenlos ab und hinterlässt in der Regel eine vorübergehende Immunität. Danach ist eine Neuinfektion möglich. Einige Patienten entwickeln sich zu Dauerausscheidern, d.h. sie scheiden auch nach durchgemachter Erkrankung weiterhin Typhus-Salmonellen im Stuhl aus und bleiben so potentielle Krankheitsüberträger.
In schweren Fällen kann es zu folgenden Komplikationen kommen:
- Schwere Darmblutungen
- Geschwürbildungen
- Darmdurchbruch mit anschliessender Bauchfellentzündung
- Verschleppung des Erregers über den Blutstrom und Entzündung anderer Organe (Herzmuskelentzündung, Hirnhautentzündung Lungenentzündung, Knochenentzündung)
- Harnwegsinfektionen, Gallenwegsinfektion
- Thrombosen oder Lungenembolien (sehr selten)
Paratyphus
Im allgemeinen ist hier der Verlauf derselbe. Rückfälle oder Komplikationen sind aber selten. Die Diagnostik und die Therapie sind gleich wie beim Typhus.
Dauerausscheider unterliegen der regelmässigen Überwachung durch die Gesundheitsbehörden und dürfen in Lebensmittelbereichen nicht beschäftigt werden.
Es gibt eine Schutzimpfung (als Schluckimpfung oder als Spritze), die besonders Rucksack-Touristen empfohlen wird. Der Schutz beträgt etwa ein Jahr bei der Schluckimpfung und drei Jahre als Spritze. Die Impfung kann die Krankheit verhindern oder mindestens den Krankheitsverlauf mildern.
- Mehrmaliges Händewaschen mit Seife, besonders wichtig vor und nach dem Essen.
- Qualität des Essens: Cook it, peel it or leave it! (Koch es, schäl es oder lass es sein!)
- Besonders bei Reisen in warme Länder kein offenes Speiseeis und keinen Salat essen.
- Das Trinkwasser abkochen oder Mineralwasser verwenden. Dies gilt auch für das Zähneputzen. Achtung: keine Eiswürfel in Getränke!
- Möglichst keine rohen oder weichgekochten Eier und kein ungenügend gegartes Geflügel sowie ungewaschenes Obst und Salate essen.
- Patientenwäsche muss unbedingt ausgekocht werden und bei der Pflege sollen Handschuhe getragen werden.