Magenentzündung (Gastritis, Magenschleimhautentzündung)
Der Magen ist ein mit Schleimhaut ausgekleidetes Hohlorgan und vor allem für Speicher, Transport und Verdauung zuständig. Im Magen (Gaster ) wird Magensaft zugemischt, der vor allem Salzsäure (HCl), Schleim, verschiedene Eiweiss -spaltende Enzyme (Pepsin, Pepsinogene) und Fett-spaltende Enzyme (Lipasen) enthält. Die Nahrung wird für den Weitertransport vorbereitet.
Ein kräftiger Ringmuskel unterhalb des Zwerchfells verschliesst den Eingang des Magens (allerdings nicht vollständig), damit der saure Mageninhalt nicht in die empfindliche Speiseröhre zurückfliessen kann. Wird die Magenwand von der ankommenden Nahrung berührt, beginnen sich ihre Muskeln rhythmisch zu bewegen - mindestens dreimal in einer Minute.
Der entstandene Speisebrei (Chymus) wird durch diese peristaltischen Bewegungen des Magens durchmischt, die Nahrungsbestandteile werden enzymatisch zerkleinert und letztlich durch die Magenpforte (Pylorus) in den Dünndarm weitergedrückt.
Die Magenschleimhaut ist stark durchblutet und wird durch eine Schleimschicht vor der aggressiven Magensäure geschützt. Wenn diese Schleimschicht geschädigt oder gereizt wird, kann die Magenschleimhaut angegriffen werden. Es kommt zu einer akuten Magenschleimhautentzündung (Gastritis).
Ursachen, die zu einer Magenentzündung führen können, sind unter anderem:
- Bakterielle oder virale Infektionen z.B. mit dem Bakterium Helicobacter pylori
- Autoimmunkrankheit: Antikörper gegen die eigene Magenschleimhat werden gebildet
- Übermässiger Alkohol-, Nikotin- und Koffeinkonsum
- Medikamente: Schmerzmedikamente, bestimmte Rheumamittel, kortisonhaltige Mittel, verschiedene Antibiotika
- Vergiftung durch verdorbene Lebensmittel
Zusätzlich begünstigende Faktoren sind :
- Psychische Belastungen und Stress
- Strahlentherapien
- Laugen/Säuren (z.B. von Reinigungsmitteln)
Beschwerden, die auf eine Magenentzündung hindeuten können, sind unter anderem:
- Plötzliche starke Magenschmerzen
- Völlegefühl, Übelkeit und Erbrechen, besonders nach dem Essen
- Appetitlosigkeit
- Reduzierter Allgemeinzustand (Schwächegefühl)
- Mundgeruch, belegte Zunge
- Teerstuhl, Bluterbrechen bei Magenblutung, evtl. Anämie (Blutarmut)
Zur Diagnose der Magenentzündung werden verschiedene Untersuchungen und Abklärungen durchgeführt. Dazu gehören unter anderem:
- Erhebung der Krankengeschichte (Anamnese) mit Einbezug der Symptome)
- Körperliche Untersuchung, wobei der Arzt oft einen mehr oder weniger ausgeprägten Druckschmerz unterhalb des Brustbeins feststellt
- Bei sich wiederholenden oder andauernden Beschwerden kann eine Magenspiegelung durchgeführt werden. Bei der Magenspiegelung wird der Rachen örtlich betäubt. Anschliessend wird ein biegsames Instrument (Gastroskop) eingeführt. Nach Einblasen von Luft ist es möglich, die Schleimhäute und eventuelle krankhafte Veränderungen optisch darzustellen. Gleichzeitig kann (sofern notwendig) eine Gewebeprobe (Biopsie) entnommen werden
- Mit einer Ultraschalluntersuchung können andere schwere Erkrankungen ausgeschlossen werden (z.B. Erkrankungen der Leber oder der Bauchspeicheldrüse)
- Diagnostische Abklärung einer Besiedlung auf Helicobacter pylori
In den meisten leichten Fällen gehen die Beschwerden ohne Medikamente zurück. Allerdings muss der Betroffene bestimmte Lebensgewohnheiten verändern und vor allem Hauptrisikofaktoren vermindern oder ausschliessen (Verzicht auf Nikotin, Alkohol, fettreiches Essen, keine verdorbenen Lebensmittel einnehmeh, Stressabbau). Wenn möglich sollte auch auf Kaffee verzichtet werden. Ein Entspannungstraining hilft, mit Stresssituationen besser umzugehen.
Bei leichten akuten Beschwerden helfen pflanzliche Arzneimittel, die aber wie andere Medikamente nicht längere Zeit eingenommen werden sollten.
Es gibt Medikamente, welche vor allem die Symptome lindern, z.B. gegen akute Magenkrämpfe oder anhaltenden Brechreiz. Dann gibt es spezielle Medikamente, die die Freisetzung von Magensäure hemmen (Protonenpumpenhemmer, Antazida). Diese Medikamente dürfen nur unter ärztlicher Betreuung eingenommen werden. Bei einer Infektion mit dem Bakterium Helicobacter pylori wird eine antibiotische Behandlung empfohlen (Eradikationstherapie).
Bei der Autoimmungastritis muss neben der Säurehemmung meist auch Vitamin B12 lebenslang zugeführt werden.
Eine Magenentzündung, die länger als drei Wochen andauert, sollte unbedingt ärztlich abgeklärt werden. Bei schweren Fällen, insbesondere auch wenn Blutungen entstehen, gehört der Betroffene in ärztliche Behandlung.
Bei schwerer Gastritis, insbesondere, wenn es zu Blutungen kommt, sollte mit Hilfe einer Endoskopie geklärt werden, ob sich ein Magengeschwür gebildet hat. Eine Spätkomplikation der chronischen Gastritis ist die Bildung eines Magenkrebs (relativ selten).