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Skorbut: Genügend Vitamin C verhindert Skorbut
Skorbut: Genügend Vitamin C verhindert Skorbut

Der Skorbut ist die schwerste Form eines Vitamin C-Mangels. Er entsteht, wenn dem Körper über einige Monate kaum oder gar kein Vitamin C (Ascorbinsäure) zugeführt wird. Bei Kindern wird die Vitamin C-Mangelerkrankung Möller-Barlow-Syndrom genannt.

Die Ursachen für einen Vitamin C-Mangel sind entweder eine zu geringe Vitamin C-Zufuhr oder ein erhöhter Vitamin C-Bedarf, der nicht gedeckt wird.

Den meisten Menschen in der heutigen Industriegesellschaft stehen genügend Vitamin C-haltige Nahrungsmittel sowie Ergänzungspräparate zur Verfügung, sodass
der Skorbut als Krankheit praktisch nicht mehr vorkommt.

Leichtere Formen eines Vitamin C-Mangels hingegen sind relativ häufig. Oft besteht dann gleichzeitig ein Mangel an weiteren Vitaminen und Nährstoffen.

Vitamin C kommt vorwiegend in den Zitrusfrüchten und vielen Gemüsearten vor. Mit den heutigen Ernährungsempfehlungen (5 am Tag) kann deshalb einem Vitamin C-Mangel beziehungsweise einem Skorbut gut vorgebeugt werden. Wichtig ist, frisches Obst und Gemüse zu essen, da das Vitamin C bei längerer Lagerung oder beim Kochen verloren geht.

Aufgaben von Vitamin C

Vitamin C ist notwendig für die Produktion von Kollagen. Dieses wird  für den Aufbau von Bindegewebe, Haut und Knochen benötigt. Zudem spielt Vitamin C eine wichtige Rolle bei der Abwehr von Infekten und bei der Wundheilung. Vitamin C wird auch gebraucht zur Aufnahme von Eisen, welches zur Blutbildung notwendig ist. Vitamin C schützt die Gefässe und damit vor Herz-Kreislauferkrankungen.

Die Folgen eines Vitamin C-Mangels sind aufgrund der vielen verschiedenen Aufgaben vielfältig und hängen vom Ausmass des Vitamin C-Mangels ab.

Da der Körper Vitamin C (Ascorbinsäure) nicht selber bilden kann, muss Vitamin C über die Nahrung - vor allem über frisches Obst und Gemüse - in ausreichender Menge zugeführt werden. Liegt eine Störung bei der Vitamin C-Aufnahme vor oder wird zu wenig oder gar kein Vitamin C zugeführt, entsteht nach wenigen Monaten ein Skorbut.

Ursachen für eine zu geringe Vitamin C-Zufuhr:

  • Fehlernährung, z.B. bei Alkoholismus
  • Einseitige Diäten oder generelle einseitige Ernährung (z.B. „Junggesellen-Skorbut“ durch einseitige Fast-Food-Ernährung)
  • Gestörte Vitamin C-Aufnahme im Verdauungstrakt: z.B. bei Gastritis (Magenschleimhautentzündung) oder durch andere Magen-Darm-Erkrankungen mit gestörter Nährstoffaufnahme
  • Nach Operationen mit Entfernung von Darmabschnitten und damit gestörter Vitamin C-Aufnahme

Ursachen für einen erhöhten Vitamin C-Bedarf:

  • Während der Schwangerschaft und Stillzeit
  • Nach Operationen (Wundheilung)
  • Bei Infektionen
  • Bei erhöhten körperliche Anstrengungen (Leistungssport)
  • Bei bestimmten Therapien (z.B. Chemotherapie, Strahlenbehandlung)

Vitamin C wird im Körper in verschiedenen Organen wie Leber , Nebennieren und Hirnanhangsdrüse gespeichert. Diese Speicher reichen für etwa 4-8 Wochen aus, weshalb erste Symptome einer Vitamin C-Unterversorgung erst nach 8-12 Wochen auftreten.

Zeichen eines beginnenden Vitamin C-Mangels sind:

Symptome eines schweren Vitamin C-Mangels (Skorbut bei Erwachsenen, Möller-Barlow-Syndrom bei Kindern):

  • Blutungen in Haut und Schleimhäuten (durch Brüchigkeit der Blutgefässe)
  • Blutungen in Gelenke und Muskeln, mit Schmerzen und Gelenk-Schwellungen
  • Knochenschmerzen durch Einblutungen unter die Knochenhaut
  • Zahnfleischentzündungen, Zahnfleischbluten
  • Zahnausfall durch Lockerwerden der Zähne
  • Blutungen um die Haarfollikel mit Haarausfall
  • Knochenwachstumsstörungen bei Kindern

Ein unbehandelter Skorbut führt meist aufgrund einer Herzschwäche, zum Tod.

Skorbut: Vitamin C-Mangel ist im Blut feststellbar
Skorbut: Vitamin C-Mangel ist im Blut feststellbar

Die Diagnose eines Vitamin C-Mangels wird aufgrund der Krankengeschichte (Anamnese), der körperlichen Untersuchung und einer Blutuntersuchung gestellt.

Krankengeschichte (Anamnese)
Die detaillierte Befragung zur Ernährungsweise und zu den Lebensumständen gibt bereits erste Hinweise auf eine Fehl-/Mangelernährung oder auf andere möglichen Ursachen für einen Vitamin C-Mangel.

Körperliche Untersuchung

Bei der Untersuchung beurteilt der Arzt den allgemeinen Ernährungs- und Gesundheitszustand und achtet speziell auf die oben genannten Symptome eines Vitamin C-Mangels (Blässe (Anämie), Haut- und Schleimhautblutungen, lockere oder ausgefallene Zähne, schlecht heilende Wunden, schmerzhafte und geschwollene Gelenke, schmerzhafte Knochen und Muskeln, etc.)

Blutuntersuchungen

Bei Vitamin C-Mangel ist typischerweise der Vitamin C-Spiegel im Blut erniedrigt und gleichzeitig sind die Entzündungswerte (CRP) erhöht.

Weitere Untersuchungen:
Im Röntgen zeigen sich die Folgen des Vitamin C-Mangels an den Knochen und Gelenken.

Der tägliche Bedarf an Vitamin C wird bei ungefähr 1mg/kg Körpergewicht angegeben. In der Regel wird dies mit einer ausgewogenen Ernährung erreicht. (siehe auch Vorbeugung).

Bei einem leichten Vitamin C-Mangel, zum Beispiel aufgrund einer einseitigen Diät genügen bereits regelmässiges Trinken von Fruchtsäften (Orangensaft) sowie eine Ernährungsumstellung.

In schweren Fällen von Vitamin C-Mangel werden hohe Dosen von Ascorbinsäure oral oder per Infusion verabreicht. Das Umstellen der Ernährung auf erhöhte Gemüse- und Früchtezufuhr muss ebenfalls sichergestellt sein.

Andere Begleitsymptome wie Schmerzen, Fieber, Durchfälle etc. sowie Grunderkrankungen müssen entsprechend behandelt werden.

Mit einer ausgewogenen Ernährung (viel frisches Obst und Gemüse) sowie einem generell gesunden Lebensstil (moderater Alkoholkonsum etc.) kann einem Vitamin C-Mangel und damit einem Skorbut vorgebeugt werden.

Hier helfen die Ernährungsempfehlungen der Schweizer Ernährungsgesellschaft (SGE):

Täglich 5 Portionen, Früchte, Gemüse, Salate: 3 Portionen frisches Gemüse und 2 Portionen frische Früchte. 1 Portion entspricht 120 g pro Tag; eine Portion kann mit 2 dl ungezuckertem Frucht-/Gemüsesaft ersetzt werden.

Zusätzliche Einnahme über Vitamin C-Präparate (Ascorbinsäure):
Bei erhöhtem Vitamin C-Bedarf (im Alter, Schwangerschaft, Stillzeit, körperliche Schwerarbeit, Leistungssport, nach Operationen, etc.) oder auch nur zur allgemeinen Stärkung der körperlichen Abwehr können auch Vitamin C-Präparate ergänzend eingenommen werden.

Wichtig bei der Einnahme von Vitamin C-Präparaten: Vitamin C wird nur begrenzt im Darm aufgenommen, der Rest wird wieder ausgeschieden. Vitamin C sollte daher nicht in zu grossen Dosen auf einmal  eingenommen werden.  Besser: täglich oder zumindest regelmässig kleinere Mengen (nicht mehr als 70 mg pro Tag) einnehmen.

Doris Zumbühl

Doris Zumbühl ist diplomierte Medizinische Praxisassistentin. Sie verfügt über mehrere Weiterbildungen in den Bereichen Journalismus, IT und Bildbearbeitung.
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