Hyperaldosteronismus (Aldosteron-Überproduktion, Conn-Syndrom)
Hyperaldosteronismus oder das Conn-Syndrom ist eine Erkrankung der Nebennieren, bei der es zu einer Überproduktion des Hormons Aldosteron kommt. Aldosteron wird zusammen mit weiteren Hormonen in der äusseren Schicht der Nebenniere (Nebennierenrinde) gebildet. Es reguliert den Salz- und Wasserhaushalt im Körper und damit auch den Blutdruck.
Aldosteron bewirkt als Hormon (Botenstoff), dass die Niere vermehrt Kalium über den Urin ausscheidet sodass das Kalium im Blut sinkt. Gleichzeitig wird mehr Natrium und Wasser im Körper zurückgehalten. Dadurch erhöht sich die Flüssigkeitsmenge in den Gefässen und der Blutdruck steigt. Natrium und Kalium sind Blutsalze, daher wird das Aldosteron auch "Salzhormon" genannt.
Die Menge des Aldosterons wiederum wird durch das Nierenhormon Renin (ren = lateinisch für Niere) gesteuert. Ist der Blutdruck zu niedrig, schütten die Nieren vermehrt Renin aus, das die Aldosteronproduktion ankurbelt. Durch die genannten Wirkungen des Aldosterons normalisiert sich der Blutdruck wieder. Bei einer Aldosteron-Überproduktion ist auch der Blutdruck übermässig erhöht und das Kalium im Blut sinkt.
Eine Aldosteron-Überproduktion wird entweder durch eine Erkrankung der Nebenniere selbst verursacht (=primäre Form) oder die Ursache liegt ausserhalb der Nebenniere (=sekundäre Form).
Ursachen der primären Form (Conn-Syndrom):
- Nebennierenadenom: Gutartiger Tumor (=Adenom), der Aldosteron bildet
- Vergrösserung (Hyperplasie) der Nebennieren ohne erkennbaren Grund. Dies betrifft die äussere Schicht der Nebenniere (Bildungsstätte des Aldosterons).
- Sehr selten: Bösartiger Tumor der Nebenniere (Nebennierenkrebs)
Ursachen der sekundären Form:
- Erhöhte Reninproduktion in den Nieren und damit Aldosteron-Überproduktion
- Natriumverluste über die Nieren, durch Schwitzen, Erbrechen usw. führen ebenfalls zu einer Aldosteron-Überproduktion um den Verlust auszugleichen
Die wichtigsten Krankheitszeichen bei einer Aldosteron-Überproduktion (Conn-Syndrom) sind:
- Bluthochdruck (Hypertonie)
- Zeichen des Kaliummangels: Muskelschwäche, Muskelkrämpfe, Missempfindungen der Haut (Kribbeln), Kopfschmerzen, Verstopfung, häufiges Wasserlassen und vermehrter Durst.
Das gemeinsame Auftreten von Bluthochdruck und Kaliummangel geben den ersten Hinweis auf das Vorliegen einer möglichen Aldosteron-Überproduktion (Conn-Syndrom). Weitere Untersuchungen folgen zur Bestätigung des Verdachts. Dazu gehören vor allem Hormonuntersuchungen und Funktionsprüfungen der Nebennieren.
- Hormonbestimmungen im Blut: Renin und Aldosteron
- Aldosteronbestimmung im Urin, der über 24 Stunden gesammelt wird
- Getrennte Hormonbestimmungen aus beiden Nebennierenvenen: Damit lässt sich prüfen, ob nur eine oder beide Nebennieren betroffen sind
- Bildgebende Untersuchungen bei Tumorverdacht: Computertomographie (CT), Kernspintomographie (MRT) der Nebennieren
Die Therapie richtet sich nach der Ursache der Aldosteron-Überproduktion und danach, ob nur eine oder beide Nebennieren erkrankt sind. Grundsätzlich kommen eine Operation oder eine medikamentöse Behandlung in Frage.
Operation
Ist nur eine Nebenniere erkrankt, wird die betroffene Nebenniere operativ entfernt. Dies erfolgt heute in der Regel als ''Schlüsselloch-Operation''. In den meisten Fällen normalisieren sich danach der Blutdruck und das Kalium wieder. Die verbleibende gesunde Nebenniere ist in der Lage, die für den Körper ausreichende Menge an Nebennierenhormone zu produzieren.
Medikamentöse Behandlung
Eine Erkrankung beider Nebennieren kann nicht durch eine Operation geheilt werden. Es erfolgt eine medikamentöse Therapie mit Medikamenten, die das übermässig gebildete Aldosteron hemmen (sogenannte Aldosteronantagonisten). Meist sind aber weitere Medikamente notwendig, um den erhöhten Blutdruck zu senken.