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Wassereinalgerungen im Gewebe zeigen sich meist in den Füssen, Beinen, Händen oder Armen
Wassereinalgerungen im Gewebe zeigen sich meist in den Füssen, Beinen, Händen oder Armen
Eine vermehrte Ansammlung von Wasser im Gewebe wird Ödem genannt. Grundsätzlich kann ein Ödem lokal bei entzündlichen Prozessen oder bei einer Beinvenenthrombose entstehen. Ein Sonderfall ist das Lymphödem, welches zum Beispiel nach Operationen oder bei Tumoren entsteht, dann nämlich, wenn die  Flüssigkeit in den Lymphgefässen nicht mehr normal abfliesst. Bei einigen Erkrankungen innerer Organe kommt es zu einem vermehrten Übertritt von Flüssigkeit aus den Gefässen im ganzen Organismus, zum Beispiel bei Herzschwäche , bei schweren Nierenfunktionsstörungen, hormonellen Störungen, bei schweren Lebererkrankungen oder bei Bluteiweissmangel. Auch einige Medikamente können den Wasserübertritt ins Gewebe begünstigen. Da der Mensch aufrecht geht, sammelt sich das Wasser aufgrund der Schwerkraft meistens zuerst in den Beinen an.

Eine Wasseransammlung im Körpergewebe wird medizinisch als Ödem bezeichnet. Bei einem Ödem schwillt ein Körperteil an, weil sich zu viel Körperwasser im Gewebe ansammelt. Meisten sind die Arme oder Beine betroffen, da sich die Flüssigkeit aufgrund der Schwerkraft dort am ehesten ansammelt. Beinödeme beginnen häufig an den Knöcheln und setzen sich dann nach oben fort, Armödeme beginnen meist an den Fingern.

Ödeme können nur bestimmte Körperteile betreffen (z.B. nur die Füsse oder Hände, ein Bein oder einen Arm, die Augenlider, die Lippen), sie können aber auch grossflächig über den ganzen Körper verteilt auftreten. Neben der Haut können Ödeme auch innere Organe betreffen, wie etwa die Lunge (Lungenödem ) oder das Gehirn (Hirnödem). Flüssigkeitsansammlungen im Bauch werden als Aszites oder umgangssprachlich als Bauchwasser bezeichnet.

Anzeichen für Ödeme in Armen oder Beinen :

  • Ein Bein oder ein Arm sehen angeschwollen aus
  • Ein Bein oder Arm fühlen sich am Abend aufgedunsen und schwer an
  • Drückt man die Haut im Bereich des Ödems mit dem Finger ein, bleibt eine Delle zurück
  • Die Haut im Bereich der Ödeme spannt und fühlt sich warm an
  • Schlechtere Beweglichkeit der Gelenke im Bereich des Ödems
  • Kleidung, Schuhe oder Schmuck (Ringe) sitzen plötzlich zu eng
  • Unerklärliche plötzliche Gewichtszunahme oder tägliche Schwankungen des Körpergewichts

Lymphödeme durch Stau der Lymphe
Bei einem Lymphödem schwillt ein Arm oder ein Bein an, weil sich darin die Lymphflüssigkeit staut. Bekanntes Beispiel ist das Lymphödem im Arm nach einer Brustkrebsoperation, da im Rahmen der Operation auch die Lymphgefässe und Lymphknoten in der Achsel entfernt werden müssen und es dadurch zu Störungen im Lymphabfluss aus dem Arm kommen kann. Bei Lymphödemen fühlt sich das betroffene Gewebe teigig und derb an, eine Eindellung mit dem Finger ist nicht möglich.

Ödeme schädigen auf Dauer das Gewebe. Dadurch können Hautschäden bis hin zu offenen Geschwüre zum Beispiel am Unterschenkel entstehen.

Mögliche Begleitsymptome: Vermehrtes Wasserlassen in der Nacht, Gewichtszunahme, Schmerzen in Armen oder Beinen, Atemnot (Lungenödem), Husten mit schaumigen Auswurf (Lungenödem), Bewusstseinsstörungen (Hirnödem)

Wasseransammlungen im Gewebe (Ödeme) können verschiedene Ursachen haben. Leichte Ödeme an den Knöcheln können auch bei sonst gesunden Menschen auftreten, zum Beispiel nach langem Stehen, durch Hitze oder bei Frauen durch Hormonschwankungen (kurz vor der Monatsblutung, in der Schwangerschaft). Schwere Ödeme sind jedoch immer ein Zeichen für eine ernste Grunderkrankung wie z.B. Venenleiden, Kreislaufstörungen, Herz-, Leber- oder Nierenerkrankungen. Die Ursache von Lymphödemen ist eine Schädigung des Lymphsystems.

Häufige Ursachen für krankhafte Ödeme sind:

Ödeme durch Kreislaufstörungen und Herzkrankheiten

Ödeme durch Nieren- oder Leberkrankheiten (Eiweissmangel)

Ödeme bei Stoffwechselkrankheiten oder Hormonstörungen

Weitere Ursachen für Ödeme

Zur Vorbeugung oder Linderung von Ödemen, insbesondere von Beinödemen, kann man einiges selber tun:

  • Bei Venenleiden hilft regelmässige Bewegung (z.B. Radfahren oder spezielle Venengymnastik). Dadurch wird nicht nur das Herz- und Kreislaufsystem trainiert, sondern auch die sogenannte Muskelpumpe der Beine aktiviert. Als Muskelpumpe wird die Unterstützung des Blutkreislaufs durch die Bewegungen der Muskeln bezeichnet. Dadurch wird der Abtransport der Wassereinlagerungen im Gewebe erleichtert.
  • Beinödeme bilden sich durch regelmässige Hochlagerung der Beine oder durch Liegen (z.B. über Nacht) oft zurück, treten aber bei längerem Stehen wieder auf.
  • Bei einer Venenschwäche hilft das Tragen von Kompressionsstrümpfen
  • Bei Ödemen durch Entzündungen können kalte Umschläge bzw. kalte Kompressen helfen
  • Zur Vorbeugung von krankhaft bedingten Ödemen müssen verschriebene Medikamente regelmässig eingenommen werden.
  • Übergewicht reduzieren
  • Salz- und Flüssigkeitsbeschränkung
  • Da Ödeme auf Dauer das Gewebe schädigen, ist generell auf eine sorgfältige Hautpflege zu achten.

Leichte und gelegentliche Knöchelödeme bei sonst gesunden Menschen, die sich durch Hochlagerung der Beine bzw. über Nacht wieder zurückbilden, sind in der Regel harmlos. Sie stellen aber dennoch oftmals ein optisches Makel dar, das für den Betroffenen psychisch belastend ist.
Unbedingt zum Arzt sollte man bei starken, immer wiederkehrenden oder sich verschlechternden Ödemen. Ein akutes Lungenödem mit Atemnot ist immer ein lebensbedrohlicher Notfall, der sofort im Spital behandelt werden muss. Das gleiche gilt für Schwellungen im Bereich der Atemwege mit Erstickungsgefahr bei allergischen Reaktionen (z.B. Wespenstich oder Lebensmittelallergien).

Welcher Arzt ist zuständig?


Um sich ein genaues Bild von den aktuellen Beschwerden und den möglichen Ursachen zu machen, erfolgt zuerst die Erhebung der Krankengeschichte (Anamnese) und eine körperliche Untersuchung mit einfachen Hilfsmitteln (Betrachten, Abtasten, Abhören, Abklopfen, Funktionsprüfungen, etc.). Ausgehend von der Anamnese und der körperlichen Untersuchung können weitere spezielle Untersuchungen folgen.

Erhebung der Krankengeschichte (Anamnese)

  • Fragen zum Symptom Wasseransammlung selbst: seit wann, in welchem Zeitraum hat sich das Ödem entwickelt, nimmt die Schwellung im Tagesverlauf zu, Rückgang in der Nacht, etc.), häufiges Wasserlassen in der Nacht, bestehen tägliche Schwankungen des Körpergewichts,
  • Begleitsymptome (siehe oben)
  • Vor- und Begleiterkrankungen, inklusive Operationen
  • Bedeutsame Erkrankungen und Todesursachen in der Familie
  • Allergien
  • Medikamenteneinnahme, insbesondere Abführmittel, Schmerzmittel und entwässernde Medikamente
  • Lebensumstände, beruflicher und sozialer Hintergrund
  • Lebensgewohnheiten: Ernährung, Schlaf, Genussmittel (Kaffee, Alkohol, Nikotin, Drogen), Stress, etc.

Körperliche Untersuchung
Der Arzt achtet vor allem darauf, wo sich die Ödeme befinden und wie sie sich anfühlen. Bei Venenleiden sind die Ödeme mit dem Finger eindrückbar und hinterlassen eine sichtbare Delle. Lymphödeme dagegen sind aufgrund des hohen Eiweissgehalts derb und nicht eindrückbar. Ein Lungenödem kann durch Abhören der Lunge festgestellt werden, Bauchwasser durch Abklopfen des Bauches.

Weitere Diagnostik/Spezielle Untersuchungen

  • Blutuntersuchungen
  • Urinuntersuchungen
  • Ultraschalluntersuchung der Gefässe
  • Röntgen der Venen mit Kontrastmittel (Phlebographie)
  • Röntgen der Lymphgefässe mit Kontrastmittel (Lymphographie)
  • Messung des Lymphabflusses nach Gabe einer radioaktiven Substanz (Isotopen-Lymphografie)
  • Elektrokardiogramm (EKG)
  • Ultraschalluntersuchung des Bauches
  • Lungenröntgen (Thorax -Röntgen)
  • Computertomographie (CT) oder Magnetresonanztomographie (MRI)

Die Therapie bei Flüssigkeitsansammlungen (Ödeme) richtet sich immer nach der Ursache, wobei folgende Behandlungsmöglichkeiten in Frage kommen:

Behandlung der Grunderkrankung / Medikamente
Im Mittelpunkt der Therapie steht die Behandlung bzw. Beseitigung der ursächlichen Erkrankung, da sonst die Ödeme immer wieder auftreten werden. Das gilt insbesondere für Ödeme im Zusammenhang mit bekannten Grunderkrankungen, wie einer Herzschwäche oder Nierenerkrankung, die in der Regel mit Medikamenten behandelt werden. Unterstützend werden starke Ödeme mit entwässernden Medikamenten (sogenannte Diuretika) ausgeschwemmt. Ausserdem wird der Arzt empfehlen, die Salz- und tägliche Flüssigkeitsmenge zu reduzieren, damit weniger Flüssigkeit in das Körpergewebe gelangt.

Physikalische Massnahmen
Bei Lymphödemen erfolgt in erster Linie eine sogenannte "komplexe physikalische Entstauungstherapie" (kurz KPE). Diese umfasst eine manuelle Lymphdrainage (drucklose, streichende Massagetechnik, die die gestaute Flüssigkeit zum abfliessen bringt) und eine Kompressionsbehandlung (festere Griffe zur Lockerung des verhärteten Gewebes).

Beinödeme infolge von Venenleiden werden ebenfalls mit einer physikalischen Entstauungstherapie behandelt. Dazu gehören: regelmässige Hochlagerung der Beine um das Abschwellen zu erleichtern, Kühlung, manuelle Lymphdrainage, Bewegungstherapie (z.B. spezielle Venengymnastik), Kompressionsbehandlung (Kompressionsstrümpfe).

Dr. med. Fritz Grossenbacher

Fritz Grossenbacher hat in Bern Medizin studiert. Er besitzt einen Master of Medical Education der Universitäten Bern und Chicago und ein Zertifikat in Teaching Evidence based Medicine des UK Cochrane Center in Oxford.

Doris Zumbühl

Doris Zumbühl ist diplomierte Medizinische Praxisassistentin. Sie verfügt über mehrere Weiterbildungen in den Bereichen Journalismus, IT und Bildbearbeitung.
 
  
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