Knochenkrebs (Chondrosarkom, Ewing-Sarkom, Knochenmetastasen, Knochentumor, Osteosarkom, Plasmozytom)
Bei den bösartigen Tumoren im Knochen muss man unterscheiden zwischen:
- Geschwüren, welche im Knochen selbst ihren Ursprung haben
- Geschwüren (oder Tumoren), die im Knochenmark wuchern (z.B. Blutkrebs)
- Knochenmetastasen (= Ablegern aus bösartigen Tumoren in anderen Organen)
Knochenkrebs, also Tumore, die sich im Knochen entwickeln, kommen relativ selten vor (zwischen 1 und 5 Neuerkrankungen pro 100'000 Personen). Sie haben bei später Diagnose eine sehr schlechte Prognose.
Tumore, welche sich im Knochen selbst entwickeln:
Die häufigsten primären Knochentumore sind das Osteosarkom (Knochensarkom), das Chondrosarkom und das Ewing-Sarkom .
Osteosarkom und Ewing-Sarkom sind Wucherungen von Zellen des Knochens, beim Chondrosarkom handelt es sich um eine Entartung von Knorpelzellen. Das Ewing-Sarkom ist bei Kindern der häufigste Knochentumor.
Oft kommen bösartige Knochentumore an den unteren Extremitäten vor. Die Ursache ist weitgehend unbekannt. Personen mit der sogenannten Paget-Krankheit (Morbus Paget = Knochenerkrankung, welche wahrscheinlich durch eine Virusinfektion zustande kommt und zu fehlerhaftem Knochenwachstum und Knochenverbiegungen führt,) haben ein erhöhtes Risiko für ein Osteosarkom. Bösartige Entartungen von gutartigen Knorpeltumoren in ein Chondrosarkom sind sehr selten.
Knochentumore können wie andere Tumore auch Ableger in andere Organe streuen, vor allem in die Lunge.
Tumore, welche unter anderem im Knochen wuchern:
Blut- und Lymphdrüsenkrebsarten führen zu Wucherungen im Knochenmark . Die häufigste Form dieser Knochentumore sind Entartungen von Zellen des Abwehrsystems (Plasmazellen); der Tumor heisst entsprechend Plasmozytom oder Multiples Myelom. Diese Tumoren entfalten sich meistens auch noch in anderen Organen der Blutbild ung oder des Abwehrsystems.
Knochenmetastasen (Knochenableger, Skelettmetastasen):
Liegen Knochenmetastasen vor, muss irgendwo in einem anderen Organ des Körpers der sogenannte Primärtumor -wo die bösartigen Zellen herkommen- zu finden sein. Brust-, Prostata-, Lungen- oder Schilddrüsenkrebs machen am häufigsten Knochenmetastasen. Diese Tumoren streuen ihre Zellen über den Blutweg in die Knochen. Die Knochenzellen werden durch die Tumorzellen dazu angeregt, Knochen ab- oder aufzubauen.
Beschwerden, die auf einen Knochenkrebs hindeuten können, sind unter anderem:
- Im frühen Stadium häufig keine Beschwerden
- Diffuse Knochenschmerzen
- Schwellung, evtl. auch Schwellung von Lymphknoten, z.B. in der Leiste
- Entzündungszeichen (Rötung, Schwellung, Überwärmung)
- Gewichtsabnahme
- Leistungsabnahme
- Knochenbrüche spontan oder aufgrund einer geringen Verletzung
- Bei Einwachsen des Tumors in die Umgebung evtl. Lähmungen
Zur Diagnose eines Knochenkrebses werden verschiedene Untersuchungen und Abklärungen durchgeführt. Dazu gehören unter anderem:
- Erhebung der Krankengeschichte
- Gründliche körperliche Untersuchung
- Laboruntersuchungen
- Röntgenbilder, Sonographie
- Evtl. Computertomographie oder Magnetresonanztomographie; bei Knochenmetastasen auch zum Auffinden des Primärtumors
- Knochenszintigraphie (Auffinden der Knochenverletzungen mit radioaktiven Markern)
- Angiographie (Darstellung der Gefässe durch Kontrastmittel)
- Biopsie (Gewebeprobe) zur Sicherung der Diagnose
Bei Knochenmetastasen und bei Tumoren des Blutes oder des Lymphsystems, wo der Knochen mitbetroffen ist, richtet sich die Therapie nach dem Grundleiden.
Insbesondere bei Knochenmetastasen erfolgt nicht mehr eine Therapie mit dem Ziel der Heilung, sondern mit dem Ziel der Erhaltung einer möglichst guten Lebensqualität und der Reduktion von Schmerzen.
Knochenmetastasen können durch Strahlentherapie und Chemotherapie in einigen Fällen reduziert werden.
Knochenkrebs kann nur dann geheilt werden, wenn er relativ früh erkannt wird, also in seiner Ausdehnung noch lokal begrenzt ist und noch keine Ableger (Metastasen) vorliegen. Bei fortgeschrittenen Tumoren erfolgt eine sogenannte palliative Behandlung, wo das Ziel nicht die Heilung ist (da eine solche nicht mehr möglich ist), sondern die Erhaltung der Lebensqualität.
Die Methoden, wie dies erreicht werden kann, sind aber zum Teil die gleichen.
Folgende Therapiemöglichkeiten stehen zur Verfügung:
- Osteosarkom: Meist aggressive Chemotherapie mit einer Kombination von Medikamenten. Danach Operation und Entfernung des Tumorgewebes bis ins gesunde Gewebe; wenn möglich wird die Extremität erhalten, schlimmstenfalls erfolgt eine Amputation. Wenn grosse Knochenstücke entfernt werden, müssen evtl. künstliche Teile implantiert werden. Nach der Operation folgt meist wieder eine Chemotherapie.
- Chondrosarkom: Die Therapie besteht in erster Linie in einer Operation. Der Nutzen einer zusätzlichen Chemotherapie ist zur Zeit noch nicht bewiesen.
- Ewing-Sarkom: Im Gegensatz zu den anderen beiden Therapien spricht das Ewing-Sarkom auch gut auf Bestrahlung an. Meist erfolgt zuerst eine Chemotherapie, evtl. in Kombination mit einer Vorbestrahlung, dann eine Operation zur Entfernung des Tumors und nachträglich noch einmal eine Bestrahlung. Auch hier wird nach Möglichkeit so operiert, dass die betroffene Extremität erhalten werden kann.
Um ein eventuelles Wiederauftreten des Tumors möglichst früh zu erkennen, sind regelmässige Nachkontrollen wichtig.
Bei Knochenmetastasen hängt die Prognose mit dem Stadium des Ursprungstumors zusammen. Häufig ist der Krebs schon relativ weit fortgeschritten, wenn bereits Knochenableger vorliegen.
Das Problem bei den primären Knochentumoren ist der Umstand, dass die Tumore meist nur per Zufall oder sonst aufgrund von Symptomen erst spät gefunden werden; eine Heilung ist häufig nicht mehr möglich.
Mögliche Komplikationen der Tumore sind:
- Einwachsen des Tumors in die Umgebung mit Lähmungen oder starken Schmerzen
- Krankhafte (pathologische) Knochenbrüche
Mögliche Komplikationen der Operation sind:
- Infektionen
- Blutungen
- Nervenschäden
- Amputation aufgrund des in der Operation vorgefundenen Befundes
- Thrombosen, Embolien