Nierenkrebs (Nierenkarzinom, Nierentumoren, Nierenzellkarzinom)
Der Nierenkrebs ist ein bösartiger Tumor der Niere. Meist ist nur eine Niere betroffen, es können aber auch beide Nieren erkranken. Mit einem Anteil von etwa zwei Prozent aller Krebserkrankungen ist der Nierenkrebs recht selten. Die weitaus häufigste Form von Nierenkrebs ist das sogenannte Nierenzellkarzinom, das in der Nierenrinde (äussere Schicht der Niere) entsteht.
Das Nierenzellkarzinom tritt vorwiegend im höheren Alter auf, meist um das 70. Lebensjahr. Männer sind häufiger betroffen als Frauen. Kindern erkranken häufiger an einer anderen Form von Nierenkrebs, dem sogenannten Wilms-Tumor. Wird dieser Krebs frühzeitig entdeckt und behandelt, haben Kinder sehr gute Heilungsaussichten.
Das Nierenzellkarzinom tritt vorwiegend im höheren Alter auf, meist um das 70. Lebensjahr. Männer sind häufiger betroffen als Frauen. Kindern erkranken häufiger an einer anderen Form von Nierenkrebs, dem sogenannten Wilms-Tumor. Wird dieser Krebs frühzeitig entdeckt und behandelt, haben Kinder sehr gute Heilungsaussichten.
Die Ursachen für Nierenkrebs sind nicht genau geklärt. Es gibt aber einige bekannte Faktoren, die das Erkrankungsrisiko erhöhen:
- Rauchen (auch Passivrauchen)
- Übergewicht, vor allem bei Frauen
- Bluthochdruck
- Beruflicher Umgang mit nierenschädigenden Stoffen wie Cadmium oder Halogenwasserstoffen
- Chronisch eingeschränkte Nierenfunktion (chronische Niereninsuffizienz) und andere Nierenerkrankungen
- Missbrauch nierenschädigender Medikamente, insbesondere auch Schmerzmittel
- Nierenkrebs in der Familie
Ein Nierenkrebs verursacht erst bei fortgeschrittenem Tumorwachstum Symptome. Er bleibt daher lange Zeit unbemerkt oder er wird zufällig bei einer Röntgenuntersuchung aus anderen Gründen entdeckt.
Symptome, die auf einen Nierenkrebs hinweisen können:
Symptome, die auf einen Nierenkrebs hinweisen können:
- Blut im Urin, in der Regel ohne Schmerzen beim Wasserlassen
- Schmerzen in der Nierengegend
- Männer: Neu aufgetretene Krampfadern am linken Hoden (Varikozele), wenn der Krebs in die linke Nierenvene verlegt.
- Allgemeine Symptome einer Krebserkrankung: deutlicher Gewichtsverlust innerhalb weniger Monate, Müdigkeit, Nachtschweiss, unklares Fieber
- Blutarmut (Anämie)
- Bei Metastasen je nach Lokalisation: Knochenschmerzen bei Knochenmetastasen, Husten oder Luftnot bei Lungenmetastasen, Nervenausfälle bei Hirnmetastasen
Zu Beginn steht eine ausführliche Befragung zu den aktuellen Beschwerden und Vorerkrankungen (Anamnese). Im Zusammenhang mit Nierenkrebs sind insbesondere die genannten Risikofaktoren von Bedeutung.
- Körperliche Untersuchung: Bei der gründlichen Allgemeinuntersuchung kann eine Schwellung in der Flanke auf der Seite der betroffenen Niere tastbar sein.
- Blutuntersuchung: Nierenparameter, erhöhtes Kalzium im Blut
- Urinuntersuchung: Blut im Urin
- Ultraschalluntersuchung von Nieren und Bauch
- Bildgebende Untersuchungen: Mit Computertomographie (CT) und Kernspintomographie (MRT) wird die genaue Ausdehnung vom Nierenkrebs bestimmt und nach Metastasen (Krebsableger) in anderen Organen gesucht. Beim Nierenkrebs können Metastasen fast überall im Körper auftreten, am häufigsten sind Lunge, Knochen, Leber und Gehirn betroffen.
- Skelettszintigraphie: bei Verdacht auf Knochenmetastasen
- Ausscheidungsurografie: Röntgendarstellung mit Kontrastmittel der ableitenden Harnwege, also von Nierenbecken, Harnleiter und Harnblase
Die Behandlung richtet sich vor allem nach dem Erkrankungsstadium, nach dem Alter und der individuellen Krankheitssituation des Betroffenen.
Bei fortgeschrittenem Nierenkrebs, wenn sich bereits Metastasen in anderen Körperbereichen gebildet haben, beschränkt sich die Therapie darauf, Beschwerden zu lindern und die Lebensqualität zu verbessern. Aber auch hier kann eine Operation sinnvoll sein, z.B. zur Tumorverkleinerung oder um Metastasen zu entfernen. Dadurch verbessert sich oft auch die Wirkung weiterer Therapiemassnahmen.
Operation
Beim Nierenkrebs im Frühstadium spielt die Operation die wichtigste Rolle. Kann der Tumor vollständig entfernt werden, ist eine Heilung möglich. Je nach Befall wird die Niere vollständig oder nur teilweise entfernt. Nach Entfernung der ganzen Nieren übernimmt die gesunde Niere deren Funktion.Bei fortgeschrittenem Nierenkrebs, wenn sich bereits Metastasen in anderen Körperbereichen gebildet haben, beschränkt sich die Therapie darauf, Beschwerden zu lindern und die Lebensqualität zu verbessern. Aber auch hier kann eine Operation sinnvoll sein, z.B. zur Tumorverkleinerung oder um Metastasen zu entfernen. Dadurch verbessert sich oft auch die Wirkung weiterer Therapiemassnahmen.
Medikamente Immuntherapie und zielgerichtete Krebstherapie
Die Immuntherapie mit den Wirkstoffen Interferon oder Interleukin wird schon länger beim fortgeschrittenen Nierenkrebs eingesetzt. Bei diesen Wirkstoffen handelt es sich um Stoffe, die im Körper auch in natürlicher Form vorkommen. Sie können das Abwehrsystem anregen, die Tumorzellen zu zerstören. Noch wirksamer sind verschiede neuartige Medikamente, die ganz gezielt das Wachstum der Krebszellen verhindern. Diese Wirkstoffe werden daher als zielgerichtete Krebstherapien bezeichnet.Strahlenbehandlung
Die Strahlentherapie hat einen wichtigen Stellenwert zur Behandlung von Metastasen. Der Nierenkrebs selbst ist nicht sehr strahlenempfindlich.Tumorembolisation
Bei grossen Tumoren, die nicht operiert werden können und erhebliche Beschwerden verursachen, kann eine Tumorembolisation zur Linderung der Beschwerden beitragen. Dabei werden die Blutgefässe des Tumors künstlich verschlossen und damit die für das Tumorwachstum wichtige Sauerstoff- und Nährstoffversorgung unterbunden.
Im Frühstadium hat das Nierenzellkarzinom eine relativ gute Prognose. Fast alle Betroffenen mit kleinen Tumoren, die vollständig entfernt werden konnten, überleben die nächsten fünf Jahre. Je später der Krebs entdeckt und behandelt wird, desto schlechter werden die Heilungsaussichten.
Dr. med. Fritz Grossenbacher
Fritz Grossenbacher hat in Bern Medizin studiert. Er besitzt einen Master of Medical Education der Universitäten Bern und Chicago und ein Zertifikat in Teaching Evidence based Medicine des UK Cochrane Center in Oxford.
Doris Zumbühl
Doris Zumbühl ist diplomierte Medizinische Praxisassistentin. Sie verfügt über mehrere Weiterbildungen in den Bereichen Journalismus, IT und Bildbearbeitung.