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Leberschrumpfung: Links gesunde Leber, rechts kranke Leber
Leberschrumpfung: Links gesunde Leber, rechts kranke Leber

Die Leber ist die grösste Drüse im menschlichen Körper und erledigt viele Aufgaben. Unter anderem unterstützt sie den Stoffwechsel des Körpers und regt den Blutkreislauf an. Die Leberschrumpfung ist die Spätfolge einer über Jahre hinweg andauernden Leberschädigung. Durch immer wiederkehrende Entzündungen in der Leber (beispielsweise durch langjährigen Alkoholmissbrauch), wird das Lebergewebe zerstört und durch Gewebeknoten, Narben- und Bindegewebe ersetzt.

Das führt zur Verhärtung des Lebergewebes, wodurch der Blutfluss aus dem Bereich des Magen-Darm-Trakts durch die Leber erschwert wird. Dies führt zum Blutstau vor der Leber und zu typischen Folgeerscheinungen der Leberzirrhose, wie Ausbildung von Krampfadern der Speiseröhre oder Bauchwassersucht.

Ursachen einer Leberzirrhose können sein:

  • Langjähriger Alkoholmissbrauch (häufigste Ursache, in 50% der Fälle)
  • Leberentzündungen durch Viren: Hepatitis C und Hepatitis B (etwa 30% der Fälle)

Seltenere Ursachen sind:

  • Stoffwechselerkrankungen?
  • Erkrankungen des Herz-Kreislaufsystems (Rechts herzschwäche, Panzerherz)
  • Autoimmunerkrankungen
  • Tropenerkrankungen (Bilharziose, Leberegel)
  • Unterernährung
  • Störungen des Eisen -, Kupfer- und Fettstoffwechsels
  • Einnahme bestimmter Medikamente (selten)
  • Leberschädigende Giftstoffe oder Chemikalien
Leberschrumpfung: Müdigkeit und Abgeschlagenheit, später Gelbsucht
Leberschrumpfung: Müdigkeit und Abgeschlagenheit, später Gelbsucht

Beschwerden im Frühstadium

Beschwerden im fortgeschrittenen Stadium:

  • Gelbsucht (Haut und Augenäpfel werden gelb)
  • Juckreiz und spinnennetzartige, rote Äderchen auf der Haut
  • Hormonelle Störungen: Bei Männern können sich Brüste entwickeln, der Hoden wird kleiner; Abnahme des sexuellen Verlangens und Potenzstörungen.
  • Vergrösserung der Milz
  • Wasseransammlung in den Beinen und im Bauch (Aszites)
  • Blutungsneigung durch Mangel an Gerinnungsfaktoren, die in der Leber gebildet werden; schon bei leichtem Anstossen entstehen blaue Flecken
  • Blut im Stuhl: Pechschwarzer Stuhl bei Blutungen im oberen Magen-Darmtrakt (das anfänglich hellrote Blut wird während der Darmpassage pechschwarz)
  • Bluterbrechen bei Blutungen aus der Speiseröhrenkrampfader (Notfall )
  • Störungen der Gehirnfunktion: Konzentrationsschwierigkeiten, Psychosen, Verwirrtheit bis hin zum Koma (Endstadium)
Leberschrumpfung: Gewebsentnahme und Untersuchung unter dem Mikroskop
Leberschrumpfung: Gewebsentnahme und Untersuchung unter dem Mikroskop

Zur Diagnose einer Leberschrumpfung werden verschiedene Untersuchungen und Abklärungen durchgeführt. Dazu gehören unter anderem:

  • Krankengeschichte unter Einbezug der Beschwerden. Nachfragen über Alkoholkonsum und der Möglichkeit, sich mit Hepatitis angesteckt zu haben.
  • Körperliche Untersuchung: Abtastung der Leber (Grösse und Beschaffenheit der Oberfläche) und der Milz sowie Abklopfen des Bauchs um zu prüfen, ob Wasser im Bauch ist. Untersuchung der Haut und Skleren (Gelbfärbung)
  • Blutuntersuchung um das Ausmass der Leberschädigung zu bestimmen
  • Bluttest um eine allfällige Virushepatitis nachzuweisen 
  • Ultraschalluntersuchung der Leber 
  • Ev. Gewebeprobe aus der Leber 
  • Magnetresonanz-Tomographie (MRI)
  • Speiseröhren- und Magenspiegelung (Gastroskopie)
Leberschrumpfung: Sofortiger und konsequenter Alkoholstopp
Leberschrumpfung: Sofortiger und konsequenter Alkoholstopp

Die bereits entstandenen Leberschäden können nicht mehr rückgängig gemacht werden. Durch eine Behandlung kann aber das weitere Fortschreiten der Erkrankung gestoppt oder zumindest verlangsamt und die Beschwerden gelindert werden.

Allgemeine Massnahmen

Sofortiger und konsequenter Alkoholstopp ist das einzige Mittel, die Zirrhose zu verlangsamen oder zu stoppen. Oft ist dies nur durch einen stationären Entzug möglich.  Sofortige Behandlung einer Virus-Hepatitis. Leberschädigende Medikamente nicht mehr einnehmen (immer mit dem Arzt absprechen). Ist eine andere Erkrankung schuld, muss diese in erster Linie behandelt werden.

Medikamente

Die Leberzirrhose selbst kann medikamentös nicht behandelt werden.

Bei der fortgeschrittenen Leberzirrhose können nur die Komplikationen behandelt werden:

  • Harntreibende Mittel bei Wassersucht
  • Blutdrucksenkende Mittel: Dadurch wird der Druck in den Krampfadern der  Speiseröhre gesenkt und die Gefahr, dass diese platzen wird geringer
  • Medikamente, die die Gehirntätigkeiten und die Verwirrtheitszustände verbessern.

Operationen

Verödung von Krampfadern: Bei Blutungen aus der Speiseröhre muss sofort über eine Magenspiegelung versucht werden, die geplatzte Krampfader zu veröden. Geht das nicht, muss sofort operiert werden ( Notfall).

Druckentlastung der Leber: Durch das Anlegen eines Blutabstroms werden die Pfortader und dadurch die Krampfadern in der Speiseröhre entlastet. Dadurch verschwinden meist die Krampfadern und die Bauchwassersucht wird gleichzeitig behandelt.

Lebertransplantation: Oft ist die Lebertransplantation die einzige Möglichkeit zur Rettung des Patienten. Es handelt sich dabei um eine extrem aufwändige Operation. Zudem gibt es nur eine sehr kleine Anzahl von passenden Spenderlebern. Deshalb werden die Patienten, die eine Spenderleber erhalten sollten, sehr sorgfältig ausgewählt.

Es können nur Patienten berücksichtig werden, die eine sehr grosse Chance auf Heilung haben. Ausserdem muss die Gewähr da sein, dass der Patient nach der Operation gut mit den Ärzten zusammenarbeitet und die Medikamente, die fortan das ganze Leben eingenommen werden müssen, konsequent eingenommen werden (gute Compliance).

Was kann man selber tun

Folgende Massnahmen können Sie selber ergreifen bei einer Leberzirrhose:

  • Sofortiger und totaler Verzicht auf Alkohol, meist im stationären Entzug
  • Impfung gegen Hepatitis B, Vorbeugung gegen Hepatitis C 
  • Gemeinsam mit dem Arzt Medikamente absetzten oder Umstellen, die für die Leber belastend sind
  • Ausgewogene, protein- und vitaminreiche Ernährung
  • Salzarme Ernährung, Leberdiät
  • Kontakt mit leberschädigenden Giftstoffen (z.B. Beruf in der Metallverarbeitung) vermeiden

In späteren Stadien sollte der Eiweissgehalt der Nahrung verringert werden. Die Diätvorschläge helfen, verschiedene Komplikationen im fortgeschrittenen Stadium der Leberzirrhose zu vermeiden. Der Verlauf der Leberzirrhose kann aber nur durch konsequenten Alkoholverzicht positiv beeinflusst werden.

Die Heilungschancen hängen vom Stadium der Erkrankung und von der Behandlung der Grunderkrankung ab. Gelingt es die Hepatitis oder den Alkoholmissbrauch erfolgreich zu bekämpfen, ist die Prognose im Frühstadium der Leberschrumpfung relativ gut.
 
Unbehandelt führt die Leberzirrhose zum Zusammenbruch aller Leberfunktionen (Leberkoma) und zum Tod. Eine ebenso häufige Todesursache sind Blutungen aus den Krampfadern in der Speiseröhre. Eine ebenso ernsthafte Folge einer Leberzirrhose ist die Entstehung von  Leberkrebs.

Leberschrumfpung: Alkoholstopp, stationärer Entzug bei Bedarf
Leberschrumfpung: Alkoholstopp, stationärer Entzug bei Bedarf

Was kann der Patient beitragen?

  • Sofortiger und totaler Verzicht auf Alkohol, meist im stationären Entzug
  • Impfung gegen Hepatitis B, Vorbeugung gegen Hepatitis C 
  • Gemeinsam mit dem Arzt Medikamente absetzten oder Umstellen, die für die Leber belastend sind
  • Ausgewogene, protein- und vitaminreiche Ernährung
  • Salzarme Ernährung, Leberdiät
  • Kontakt mit leberschädigenden Giftstoffen (z.B. Beruf in der Metallverarbeitung) vermeiden

In späteren Stadien sollte der Eiweissgehalt der Nahrung verringert werden. Die Diätvorschläge helfen, verschiedene Komplikationen im fortgeschrittenen Stadium der Leberzirrhose zu vermeiden. Der Verlauf der Leberzirrhose kann aber nur durch konsequenten Alkoholverzicht positiv beeinflusst werden.

Dr. med. Gerhard Emrich

Gerhard Emrich hat in Wien Medizin studiert. Er ist Medizinjournalist mit langjähriger Erfahrung in medical writing.

Doris Zumbühl

Doris Zumbühl ist diplomierte Medizinische Praxisassistentin. Sie verfügt über mehrere Weiterbildungen in den Bereichen Journalismus, IT und Bildbearbeitung.
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