Geschwollene Beine (Beinödeme, Wasser in den Beinen, Wassersucht)
Geschwollene Beine entstehen durch Austritt von Wasser aus den Blut und Lymphgefässen ins umliegende Gewebe. Durch die Wasseransammlungen im Gewebe (Ödem genannt) fühlt sich die Haut "teigig" an und beim Eindrücken der Haut mit dem Finger bleibt für einige Zeit eine Delle zurück.
Die Schwellung kann in unterschiedlicher Art und Weise auftreten, was bereits Hinweise auf die Ursache geben kann:
- Schwellung betrifft nur ein Bein oder beide Beine
- Örtlich begrenzte Schwellung (z.B. Knie, Knöchel, Fussrücken) oder ganzes Bein geschwollen
- Plötzliches Auftreten innerhalb kurzer Zeit (wenige Tage) oder allmähliche Zunahme über längeren Zeitraum (Wochen)
- Im Zusammenhang mit geschwollenen Beinen sind weitere Beschwerden häufig: "müde" und "schwere" Beine, Spannungsgefühl, Juckreiz , Kribbeln oder Taubheitsgefühl, nächtliche Wadenkrämpfe , Überwärmung, Fieber , Schwierigkeiten beim Gehen
Länger bestehende Beinschwellungen können das Gewebe schädigen und Folgeprobleme wie Thrombosen oder offene Beine verursachen.
Begleitsymptome: siehe oben
Oft sind geschwollene Beine auf harmlosere Ursachen wie langes Sitzen oder Stehen und hohe Sommertemperaturen zurückzuführen. Es können aber auch ernsthafte Herz-, Nieren oder Lebererkrankungen dahinter stecken. Ein geschwollenes Bein ist auch das Hauptzeichen der gefürchteten Beinvenenthrombose . Daneben kommen noch viele weitere Ursachen in Frage.
Ursachen für geschwollene Beine :
- Herzschwäche (Herzinsuffizienz)
- Herzklappenfehler
- Venenleiden: Venenschwäche, Krampfadern , Venenthrombose
- Leberzirrhose
- Nierenfunktionsstörungen
- Schilddrüsen-Unterfunktion (Hypothyreose )
- Lymphödem
- Erysipel (bakterielle Hautentzündungen, auch Wundrose oder Rotlauf genannt)
- Allergien (allergische Entzündungsreaktionen)
- Hormonschwankungen/Umstellungen (vor der Monatsblutung, Wechseljahre, Schwangerschaft)
- Medikamenten-Nebenwirkung
- Alkoholmissbrauch
- Eiweissmangel (bei Nierenerkrankungen, Magersucht , Anorexie ,
- Bulimie , Kachexie )
Bei geschwollenen Beinen infolge von Venenleiden kann man einiges selber zur Vermeidung oder Linderung tun. Hier einige hilfreiche Tipps:
- Liegen und Laufen ist gut, Sitzen und Stehen ist schlecht für die Venen
- Hochlagern entlastet die Beine
Achtung: Kein Hochlagern bei Beinschwellungen aufgrund von Herzerkrankungen, Durchblutungsstörungen oder Thrombose (verstärkt die Schwellung). - Mehr Bewegung im Alltag: Treppensteigen statt Rolltreppe, Regelmässiges Aufstehen bei sitzenden Tätigkeiten
- Gesunde Ernährung und viel Bewegung hilft Übergewicht zu reduzieren und die Durchblutung zu verbessern. Besonders venenfreundliche Sportarten sind: Schwimmen, Walken, Radfahren, Tanzen.
- Beingymnastik: wiederholtes Anspannen der Wadenmuskeln und kreisende Bewegungen mit den Füssen verbessern den Rückfluss in den Venen und reduzieren die Schwellung.
- Anwendung von Stütz- oder Kompressionsstrümpfen in Absprache mit dem Arzt
- Kalt-Warm-Wechselduschen verbessern die Venenfunktion; heisse Bäder und ausgedehnte Saunabesuche meiden.
- Rauchen und Alkohol schädigen die Blutgefässe, daher am besten vermeiden
Eine erstmalige oder wiederkehrende Schwellung der Beine oder Füsse soll immer ärztlich abgeklärt werden. Sofort zum Arzt sollte man, wenn die Beinschwellung innerhalb kurzer Zeit auftritt und von weiteren Beschwerden wie Schmerzen, Überwärmung, Fieber , Kurzatmigkeit oder Brustschmerzen begleitet ist.
Welcher Arzt ist zuständig?
- Hausarzt
- Internist
- Kardiologe
- Phlebologe (Facharzt für Venenerkrankungen)
Um sich ein genaues Bild von den aktuellen Beschwerden und den möglichen Ursachen zu machen, erfolgt zuerst die Erhebung der Krankengeschichte (Anamnese) und eine körperliche Untersuchung mit einfachen Hilfsmitteln (Betrachten, Abtasten, Abhören, Abklopfen, Funktionsprüfungen, etc.). Ausgehend von der Anamnese und der körperlichen Untersuchung können weitere spezielle Untersuchungen folgen.
Erhebung der Krankengeschichte (Anamnese)
- Fragen zur Beinschwellung selbst: ein Bein oder beide Beine betroffen, gesamtes Bein oder nur bestimmte Region geschwollen, seit wann und wie aufgetreten (plötzlich, innerhalb weniger Tage oder über längeren Zeitraum allmählich zunehmend), was verschlechtert und was verbessert die Beinschwellung, etc.
- Abklärung der Risikofaktoren für Beinvenenthrombose : Übergewicht, Immobilisation (Bettlägerigkeit, langes und beengtes Sitzen (Reisethrombose), kürzlich zurückliegende Operation, bekannte Krampfadern , Pille (insbesondere bei Raucherinnen), Schwangerschaft
- Begleitsymptome (siehe oben)
- Vor- und Begleiterkrankungen, v.a. Herz-, Nieren- oder Lebererkrankungen, inklusive Operationen
- Bedeutsame Erkrankungen/Todesursachen in der Familie
- Medikamenteneinnahme
- Allergien
- Lebensumstände, beruflicher und sozialer Hintergrund
- Lebensgewohnheiten: Ernährung, Schlaf, Genussmittel (Kaffee, Alkohol, Nikotin, Drogen), Stress, etc.
Körperliche Untersuchung
Bei der körperlichen Untersuchung wird insbesondere das Herz abgehört, auf Zeichen der Herzschwäche geachtet (typisch sind geschwollene Halsvenen) sowie die Leber abgetastet. Bei der Inspektion der Beine beurteilt der Arzt vor allem das Ausmass der Beinschwellung, das Hautbild und sucht nach sonstigen Auffälligkeiten und prüft den Zustand der Beinarterien durch Abtasten und Abhorchen.
Weitere Diagnostik/spezielle Untersuchungen
- Ultraschalluntersuchung (Sonographie) der Beine: Beurteilung von Venenzustand und Blutfluss in den Beinen
- EKG (Elektrokardiogramm ) zur Darstellung der Herzströme
- Ultraschalluntersuchung des Herzens (Echokardiographie, kurz Herzecho)
- Ultraschalluntersuchung der Bauchorgane (v.a. Leber)
- Blutuntersuchungen je nach Verdacht
- Phlebographie (Röntgen der Beinvenen mit Konstrastmittel)
- Bildgebende Verfahren: Computertomographie (CT), Magnetresonanztomographie (MRI)
- Je nach Ursache der Beinschwellung sind eventuell weitere Untersuchungen notwendig.
Mehr Informationen zur Abklärung (Diagnostik) finden Sie in den jeweiligen Krankheitsbildern.
Die Behandlung bei geschwollenen Beinen richtet sich nach der Ursache. Beispiele dafür sind:
- Entwässernde Medikamente (Diuretika) bei Herzschwäche (Herzinsuffizienz ) oder Nierenerkrankungen
- Bei Thrombosen: Kompressionsstrümpfe und zusätzlich blutverdünnende Medikamente, eventuell operative Entfernung des Blutgerinnsels.
- Bei Krampfadern kommen je nach Ausprägung verschiedene operative Verfahren in Frage: Veröden, Lasern oder Venenstrippen
- Lymphödem: Manuelle Lymphdrainage, Kompressionsstrümpfe, hier sind entwässernde Medikamente nicht sinnvoll
- Allergische Entzündungsreaktionen: antiallergische Medikamente, kurzfristig auch Kortison-Präparate
- Bakterielle Hautinfektionen werden mit Antibiotika behandelt.