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Nachtschweiss: Übermässiges Schwitzen in der Nacht führt häufig zu Schlafstörungen und Tagesmüdigkeit
Nachtschweiss: Übermässiges Schwitzen in der Nacht führt häufig zu Schlafstörungen und Tagesmüdigkeit
Nachtschweiss bezeichnet übermässiges Schwitzen in der Nacht.  Damit ist nicht das Schwitzen bei erhöhten Umgebungstemperatguren, zum Beispiel in warmen Sommernächten oder infolge zu hoher Zimmertemperaturen gemeint.

Nachtschweiss macht sich bemerkbar durch:

  • Übermässiges nächtliches Schwitzen, das unterschiedlich stark ausgeprägt sein kann (von leichtem Schwitzen bis völliger Durchnässung).
  • Folgen: Schlafstörungen, da man durch das Schwitzen aufwacht und mitunter Bettwäsche und Nachtwäsche gewechselt werden müssen, sowie Tagesmüdigkeit und verminderte Konzentrations- und Leistungsfähigkeit aufgrund des gestörten Schlafes.

Die Kombination aus Nachtschweiss, Fieber und ungewollten Gewichtsverlust wird als B-Symptomatik bezeichnet. Sie kann ein frühes Zeichen einer Krebserkrankung sein, aber auch bei anderen Erkrankungen wie chronischen Infektionen auftreten.

Begleitsymptome: Schlafstörungen, Tagesmüdigkeit, Fieber, Gewichtsverlust, Husten, weitere Symptome je nach Ursache

Nächtliches Schwitzen kann verschiedene Ursachen haben. Bei eher leichter Ausprägung sind meist ungünstige Schlaf- und Lebensgewohnheiten verantwortlich, wie zum Beispiel überhitztes Schlafzimmer, zu warme Bettdecke, abendlicher Alkoholkonsum oder ein scharfes Abendessen.

Bei starkem Nachtschweiss, vor allem wenn er über einen längeren Zeitraum immer wieder auftritt, kann auch eine körperliche Erkrankung die Ursache sein. Diese reichen von einer banalen Grippe bis hin zu bösartigen Erkrankungen. Wird trotz eingehender Diagnostik keine Ursache gefunden, spricht man von "idiopathischem Nachtschweiss".

Akute und chronische Infektionskrankheiten

  • Grippe
  • Pfeiffer`sches Drüsenfieber
  • Lokalisierte Infekte/Abszesse
  • HIV/ AIDS
  • Tuberkulose
  • Malaria
  • Herzinnenwandentzündung (Endokarditis)
  • Knochenmarksentzündung (Osteomyelitis)

Störungen im Hormonhaushalt und Stoffwechselstörungen

  • Schilddrüsenüberfunktion (Hyperthyreose)
  • Phäochromozytom (Hormone produzierender Nebennierentumor)
  • Wechseljahre
  • Unterzuckerung bei Diabetes mellitus

Krebserkrankungen

  • Lymphdrüsenkrebs (Hodgkin-Lymphom, Non-Hodgkin-Lymphom)
  • Leukämie (Blutkrebs)
  • Prostatakrebs, Nierenkrebs, Schilddrüsenkrebs; bei anderen Krebserkrankungen ist Nachtschweiss eher selten

Autoimmunerkrankungen

  • Rheumatoide Arthritis
  • Wegener Granulomatose (Entzündung der Blutgefässe)

Psychische und neurologische Erkrankungen

Andere Ursachen

Sind für das nächtliche Schwitzen ungünstige Schlaf- und Lebensgewohnheiten verantwortlich, dann können Betroffene selbst dagegen etwas tun. Hier einige Tipps:

  • Schlafbedingungen verbessern: Angenehme Raumtemperatur (empfohlen werden 18-21 Grad Celsius), ausreichende Frischluftzufuhr, der Jahreszeit angepasste Bettdecke, leichte und atmungsaktive Nachtwäsche.
  • Ernährung: kein fettiges und scharfes Abendessen, abends auf Alkohol und Kaffee verzichten
  • Übergewicht reduzieren
  • Stressabbau: Entspannungsübungen, regelmässige Bewegung/Sport
  • Naturheilmittel: Salbei in Form von Tees oder Extrakten ist schweisshemmend
  • Umstellung bzw. Absetzen von Medikamenten, die Nachtschweiss verursachen können; immer in Absprache mit dem Arzt.

Verbessert sich das nächtliche Schwitzen trotz solcher Massnahmen nicht, sollte der Arzt nach Ursachen forschen.

Schwitzt man häufiger in der Nacht ohne plausible Erklärung und bei starkem Nachtschweiss, sollte der Arzt aufgesucht werden. Dies gilt vor allem, wenn zusätzlich Fieber, ungewollter Gewichtsverlust oder weitere Symptome wie etwa Schmerzen hinzukommen.

Welcher Arzt ist zuständig?

  • Hausarzt
  • Internist
  • Neurologe
  • Kardiologe
  • Endokrinologe
  • Psychologe/Psychotherapeut
  • Onkologe


Um sich ein genaues Bild von den aktuellen Beschwerden und den möglichen Ursachen zu machen, erfolgt zuerst die Erhebung der Krankengeschichte (Anamnese) und eine körperliche Untersuchung mit einfachen Hilfsmitteln (Betrachten, Abtasten, Abhören, Abklopfen, Funktionsprüfungen, etc.). Ausgehend von der Anamnese und der körperlichen Untersuchung können weitere spezielle Untersuchungen folgen.

Erhebung der Krankengeschichte (Anamnese)

  • Fragen zum Nachschweiss selbst: Seit wann, wie häufig und wie stark, wird auch tagsüber vermehrt geschwitzt
  • Zusätzliche Beschwerden, v.a. Fieber, Gewichtsverlust, geschwollene Lymphknoten, Husten, Gelenkschmerzen
  • Bei Frauen: unregelmässiger Monatszyklus, Hitzewallungen, etc.
  • Vor- und Begleiterkrankungen: Infektionskrankheiten, Zuckerkrankheit, Schilddrüse nerkrankung, psychische Leiden, Schlafapnoesyndrom, etc.
  • Medikamenteneinnahme
  • Allergien
  • Privater oder beruflicher Stress
  • Schlaf- und Lebensgewohnheiten
  • Alkoholkonsum, Drogenmissbrauch

Körperliche Untersuchung
Dazu gehören die Messung von Körpertemperatur, Puls, Blutdruck und Gewicht sowie das Abhören von Herz und Lunge. Der Arzt beurteilt den allgemeinen Hautzustand, tastet die Schilddrüse und die Milz ab und sucht nach vergrösserten Lymphknoten.

Weitere Diagnostik/spezielle Untersuchungen

  • Blutuntersuchungen: Zusammensetzung der Blutzellen, Entzündungswerte, Blutzucker, Schilddrüsenwerte und Geschlechtshormone
  • Röntgen (Lungenröntgen zum Nachweis bzw. Ausschluss einer Tuberkulose), Computertomographie (z.B. bei Krebsverdacht)
  • Blutkulturen (Erregernachweis bei chronischen Infekten)

Mehr Informationen zur Abklärung (Diagnostik) finden Sie in den jeweiligen Krankheitsbildern.

Die Behandlung von Nachtschweiss richtet sich nach der Ursache. Wird eine Grunderkrankung (z.B. Schilddrüsenüberfunktion) gefunden und erfolgreich behandelt, dann verschwindet auch das nächtliche Schwitzen wieder.

Beim idiopathischen Nachtschweiss (ohne bekannte Ursache) können nur allgemeine Massnahmen zur Linderung empfohlen werden (siehe Selbsthilfe).

Dr. med. Fritz Grossenbacher

Fritz Grossenbacher hat in Bern Medizin studiert. Er besitzt einen Master of Medical Education der Universitäten Bern und Chicago und ein Zertifikat in Teaching Evidence based Medicine des UK Cochrane Center in Oxford.

Doris Zumbühl

Doris Zumbühl ist diplomierte Medizinische Praxisassistentin. Sie verfügt über mehrere Weiterbildungen in den Bereichen Journalismus, IT und Bildbearbeitung.
 
  
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