Wasserbruch im Hoden (Hydrozele)
Unter einem Wasserbruch versteht man eine klar abgegrenzte Flüssigkeitsansammlung in der Hodenhülle. Die Hydrozele kann sich bereits im Embryonalstadium (=angeborene Hydrozele) oder später entwickeln (= erworbene Hydrozele). Männer ab 45 tragen ein erhöhtes Risiko.
Im Normalfall wandern die Hoden nach der Geburt von der Bauchhöhle in den Hodensack. Dabei entsteht eine kleine Spalte, die sich normalerweise vor oder nach der Geburt schliesst.
Bleibt die Spalte offen, kann sich Flüssigkeit im Hoden ansammeln; dadurch schwillt der Hoden an. Die angeborene Hydrozele tritt meistens beidseitig auf und verschwindet in den ersten paar Lebensmonaten spontan und vollständig wieder. Schliesst sich die Spalte nicht oder nicht komplett, kann sich dadurch eine indirekte Leistenhernie (Leistenbruch) bilden.
Ursachen eines Wasserbruchs im Hoden können sein:
- Nicht Schliessen des Bauchfells - angeborene Form (siehe oben)
- Entzündungen der Hoden oder Nebenhoden - erworbene Form
- Gewalteinwirkung (Schläge oder Tritte) erworbene Form
- Unbekannte Ursachen
Beschwerden, die auf einen Wasserbruch im Hoden hindeuten können, sind unter anderem:
- Hodenschwellung einseitig oder beidseitig
- Wenn die Schwellungen gross sind, kann es beim Sitzen oder Gehen zu Schmerzen kommen
Zur Diagnose einer Hydrozele werden verschiedene Untersuchungen und Abklärungen durchgeführt. Dazu gehören unter anderem:
- Krankengeschichte (Anamnese) unter Einbezug der Beschwerden
- Der Arzt kann die Hydrozele mit den Fingern ertasten
- Ultraschall; damit kann der Arzt sehen, ob es sich um eine Hydrozele, um einen Leistenbruch oder allenfalls um Krampfadern im Hoden handelt (Varicozele). Ebenfalls müssen bösartige Erkrankungen und Blutungen ausgeschlossen werden.
Bei kleinen Kindern bildet sich die Hydrozele meist im ersten Lebensjahr zurück.
Punktionen (Stich mit der Nadel und Absaugen der Flüssigkeit): Davon wird aus Gründen des Infektionsrisikos und der Wiederansammlung der Flüssigkeit (Rezidiv) eher abgeraten.
Bei Erwachsenen kommt es auf die Grösse und die Beschwerden an. Je nach dem wird operiert oder nicht. Bei der Operation wird der Hodensack eröffnet, die Flüssigkeit abgesaugt und die Verbindung zwischen Bauchhöhle und Hodenhülle unterbrochen. Die Flüssigkeit wird danach auf Bakterien oder Krebszellen untersucht.
Nach erfolgter Operation kann es zu Blutergüssen kommen, die mit Eispackungen behandelt werden können und nach ein paar Tagen verschwinden.
Gelegentlich kommt es zu Hodenentzündung oder Nebenhodenentzündung und in wenigen Fällen zu einem Rezidiv (Wiederauftreten der Hydrozele).