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Norovireninfektion: infektiöser ansteckender Brech-Durchfall
Norovireninfektion: infektiöser ansteckender Brech-Durchfall

Noroviren wurden erst 1972 entdeckt. Die Viren sind weit verbreitet und schuld an einem Grossteil von akuten Magen-Darm-Infektionen bei Kindern (30%) und bis zu 50% bei Erwachsenen. Das Virus wird von Mensch zu Mensch leicht übertragen. Deshalb kommt es oft zu Epidemien in Gemeinschaftseinrichtungen wie Heimen und Spitälern.

Infektionen mit dem Norovirus  werden am häufigsten in den Wintermonaten (November bis März) beobachtet. Die Krankheit ist meldepflichtig.

Wegen des raschen und hohen Flüssigkeitsverlustes ist eine Noroviren-Infekion besonders für ältere Menschen und Kleinkinder gefährlich. Sie sollten deshalb kurzzeitig hospitalisiert werden.

Noroviren gehören zur Familie der Caliciviridae. Das Norovirus kommt nur beim Menschen vor. Die Infektion wird von Mensch zu Mensch übertragen, v.a. durch Körperkontakt oder Berühren von Fäkalien. Das Virus kann nach Erbrechen auch in der Luft vorkommen.

Andere Übertragungsmöglichkeiten:

  • Verschmutzte Salate, Krabben, Muscheln
  • Verunreinigtes Wasser
  • Verunreinigte Gegenstände, Kleider

Die Inkubationszeit (Zeit von der Ansteckung bis zum Ausbruch der Erkrankung) ist sehr kurz und beträgt 10-50 Stunden. Die Ansteckung erfolgt mindestens noch 48 Stunden nach Verschwinden der Beschwerden. Das Virus ist bis zu 7-14 Tage nach Infektion noch im Stuhl nachweisbar.

Typische Symptome:

Der Flüssigkeitsverlust kommt schnell und ist enorm. Das ist vor allem bei Kindern und alten Menschen sehr gefährlich.

Norovireninfektion: Suche nach dem Erreger
Norovireninfektion: Suche nach dem Erreger

Zur Diagnose einer Noroviren-Infektion werden verschiedene Untersuchungen und Abklärungen durchgeführt. Dazu gehören unter anderem:

  • Krankengeschichte (Anamnese) unter Einbezug der Beschwerden.
  • Nachweis des Norovirus im Blut und im Stuhl
  • Auf Noroviren sollte untersucht werden bei häufigem Durchfall - mit oder ohne Erbrechen - sowie bei Durchfällen in Gemeinschaftseinrichtungen wie Heimen und Spitälern.
Norovireninfektion: Flüssigkeitsersatz an erster Stelle
Norovireninfektion: Flüssigkeitsersatz an erster Stelle

Es gibt kein Medikament gegen das Virus. Es können nur die Beschwerden gelindert werden.

Wie bei jeder Durchfallserkrankung kann es rasch zu grossem Flüssigkeit s- und damit zu Elektrolyt-Verlusten kommen. Besonders Kinder und ältere Menschen sollten daher bei einer Norovirus-Infektion kurzzeitig hospitalisiert werden, um den Flüssigkeits- und Elektrolytverlust rasch auszugleichen. Gegen Übelkeit und Erbrechen können kurzzeitig Antiemetika eingesetzt werden.

Wichtig sind die Hygienemassnahmen zur Vorbeugung! (siehe unten)

Allgemeine Massnahmen

Am wichtigsten ist der Flüssigkeitsausgleich. Bei akuten Durchfällen reichen meist 3 bis 4 Liter Flüssigkeit/Tag in Form von leicht gezuckertem Tee, stark verdünnten Säften (1:10 Verdünnung), Bouillon, ev löffelweise Cola und eine magenschonende Diät (wenig Essen: nur Zwieback, Reis, Bouillon, keine fetthaltigen Speisen).

Mit einer Elektrolytlösung kann der Flüssigkeits- und Elektrolytverlust einfach und schnell ausgeglichen werden:

  • 0.5 Liter abgekochtes Wasser
  • einen halben Teelöffel Salz
  • 4 Teelöffel Traubenzucker oder Zucker
  • etwas Orangensaft zum Abschmecken.

Nach nachlassen des Durchfalls mit einer leichten Diät aufbauen und allmählich wieder zur gewohnten Ernährung übergehen.

  • Leicht verdauliche Kost (Zwieback, Suppen), Bananen und Aprikosen geben Kalium zurück; Chips, Salzstangen wirken gegen den Salzverlust.
Norovireninfektion: Hygiene schützt
Norovireninfektion: Hygiene schützt

Zur Zeit gibt es noch keinen Impfstoff gegen das Norovirus.

  • Zur Vermeidung von einer Epidemie sollen Erkrankte wenn immer möglich isoliert werden.
  • Häufiges Händewaschen und Händedesinfektion, vor allem nach dem Besuch der Toilette, vor dem Kochen, Essen, nach dem Windelwechseln etc.
  • Tragen von Handschuhen bei der Pflege, Schürze, Atemschutz.
  • Achten auf Küchenhygiene.
  • Kleider und Bettwäsche von erkrankten Menschen und deren Kontaktpersonen separat und möglichst heiss waschen.
  • Geschirr separat und wenn möglich in der Maschine waschen.
  • Böden, Ablagen, Tische, Toiletten, Waschbecken, Türgriffe von Patienten-Zimmern desinfizieren und sauber halten z.B. mit verdünntem Jalvelwasser (0.1%).
  • Kontakt mit Durchfall-Patienten möglichst vermeiden.
  • Personen aus Lebensmittelberufen, Pflegepersonal und Betreuer dürfen im Erkrankungsfall frühestens 2 Tage nach Abklingen der Beschwerden wieder arbeiten. Danach sorgfältiges Einhalten der Hygienevorschriften noch mindestens 4-6 Wochen.

Dr. med. Gerhard Emrich

Gerhard Emrich hat in Wien Medizin studiert. Er ist Medizinjournalist mit langjähriger Erfahrung in medical writing.

Doris Zumbühl

Doris Zumbühl ist diplomierte Medizinische Praxisassistentin. Sie verfügt über mehrere Weiterbildungen in den Bereichen Journalismus, IT und Bildbearbeitung.
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