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Pseudokrupp: meist durch Viren verursachte Infektionskrankheit
Pseudokrupp: meist durch Viren verursachte Infektionskrankheit

Beim Pseudokrupp (falscher Krupp) handelt es sich um eine Erkrankung, bei der die Schleimhaut der oberen Atemwege im Bereich des Kehlkopfs entzündet ist und anschwillt. Durch die Schwellung und vermehrte Schleimproduktion werden die Atemwege verengt und es kann zu Atemnot kommen.

Kinder bis zu fünf Jahren erkranken am häufigsten an Pseudokrupp. Es gibt keine Immunität gegen diese Krankheit, das heisst, Kinder können mehrmals daran erkranken. Verantwortlich ist meist eine Virusinfektion der oberen Atemwege im Rahmen einer Erkältung. Aber nur ca. 5-10% der Kinder entwickeln daraus einen Pseudokrupp. Betroffen sind vor allem Knaben. Das Krankheitsbild kommt gehäuft in den Herbst- und Wintermonaten vor.
 
Die Krankheit darf nicht verwechselt werden mit dem echten Krupp, der lebensgefährlichen Diphtherie (Kehlkopfdiphtherie).

Ursachen eines Pseudokrupps können sein:

  • Meist entsteht die Krankheit als Folge einer viralen Erkältung, in seltenen Fällen auch infolge einer Masernerkrankung.
  • Möglich, aber eher selten, ist eine allergisch oder bakteriell bedingte Entzündung.

Pseudokrupp an sich ist nicht ansteckend, die zugrundeliegende Infekterkrankung allerdings schon. Die Erreger werden über Husten, Niesen, Sprechen übertragen, aber auch über infizierte Gegenstände (wie Taschentücher, Essgeschirr, Spielsachen).

Faktoren, die die Krankheit evtl. verschlimmern könnten, sind: Luftverschmutzung, Zigarettenrauch, Stress etc.

Beschwerden, die auf einen Pseudokrupp hindeuten können, sind unter anderem:

  • Meist beginnt die Erkrankung mit Erkältungsbeschwerden wie Schnupfen und leichtem Fieber. Nach 1-3 Tagen tritt v.a. nachts ein bellender Husten - der charakteristische Pseudo-Krupp-Husten (klingt wie ein kleiner bellender Hund) - auf.
  • Heisere Stimme, mässige Schluckstörungen
  • Pfeifende, quetschende Atemgeräusche, Mühe beim Einatmen
  • Nächtliche akute Atemnot (akuter Pseudo-Krupp-Anfall)
  • Später kann es auch während des Tages zu Atemnot kommen
  • Bei Sauerstoffmangel schneller Puls (Tachykardie) und Blauverfärbung der Lippen (Zyanose)

Wenn das Kind kaum mehr sprechen kann (klossige Sprache), starke Schluckschmerzen und viel Speichelfluss hat, das Fieber innerhalb weniger Stunden ansteigt, das Kind sehr unruhig ist und nicht mehr liegen will, könnte es sich um eine gefährliche Entzündung des Kehlkopfdeckels (Epiglottitis) handeln. Dies ist eine Notfallsituation (Tel 144).

Pseudokrupp: Rachenabstrich und Nachweis der Erreger
Pseudokrupp: Rachenabstrich und Nachweis der Erreger

Zur Diagnose des Pseudokrupps werden verschiedene Untersuchungen und Abklärungen durchgeführt. Dazu gehören unter anderem:

  • Krankengeschichte unter Einbezug der Symptome (bellender Husten!)
  • Bei Verdacht auf eine bakterielle Entzündung kann der Arzt einen Rachenabstrich machen und mittels Keimkultur den Erreger bestimmen
Pseudokrupp: Entzündungshemmende Medikamente
Pseudokrupp: Entzündungshemmende Medikamente

Allgemeine Massnahmen

  • Ruhig bleiben, die Eltern sollten das Kind beruhigen; Angst und Aufregung können den Zustand - insbesondere die Atemnot - verschlimmern
  • Kühle feuchte Luft soll helfen, die Schleimhaut abzuschwellen (feuchte Tücher im Kinderzimmer, laufendes kaltes Wasser im Badezimmer, in der kühlen Saison das Fenster öffnen, Luftbefeuchter)
  • Keine ätherischen Öle verwenden, sie können die Symptome verstärken
  • Kleine Schlucke Flüssigkeit
  • Den Kontakt mit anderen Kindern vermeiden
  • Potenziell verschlimmernde Faktoren ausschalten: Zigarettenrauch, trockene Luft, etc

Notfallsituation: Blasse Haut, starke Atemnot (ringt um Luft), Herzrasen: sofort Arzt beiziehen oder ins Krankenhaus.

Medikamente

  • Entzündungshemmend, abschwellend und dadurch schmerzlindernd helfen Kortisonpräparate (Zäpfchen)
  • Eventuell verordnet der Arzt Sekret -lösende Medikamente, die helfen, den Schleim zu lösen
  • Antibiotika werden bei einem bakteriellen Infekt verabreicht

Oft helfen die allgemeinen Massnahmen. Häufen oder verschlimmern sich die Schübe, muss ein Arzt beigezogen werden. In ganz schweren Fällen von Atemnotzuständen braucht das Kind ambulant oder im Spital weitere abschwellend wirkende Medikamente und Sauerstoffgaben, zudem erfolgt eine genaue Überwachung.

Es gibt Fälle, in denen sich Infektionen auf Mittelohr (Mittelohrentzündung), Luftröhre (Luftröhrenentzündung) oder Lunge (Lungenentzündung) ausbreiten. Oft entsteht ein Teufelskreis: Die Atemnot macht dem Kind Angst, die Angst wiederum verstärkt die Atemnot...

Dr. med. Gerhard Emrich

Gerhard Emrich hat in Wien Medizin studiert. Er ist Medizinjournalist mit langjähriger Erfahrung in medical writing.

Dr. med. Daniel Desalmand

Daniel Desalmand hatte in Bern Medizin studiert. Nach dem Studium hatte er mehrjährige klinische Erfahrung in Chirurgie und Innerer Medizin erworben bevor er sich dem Wissenschaftsjournalismus zugewandt hatte.

Doris Zumbühl

Doris Zumbühl ist diplomierte Medizinische Praxisassistentin. Sie verfügt über mehrere Weiterbildungen in den Bereichen Journalismus, IT und Bildbearbeitung.
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