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Unterkühlung: Betroffene müssen ganz langsam aufgewärmt werden
Unterkühlung: Betroffene müssen ganz langsam aufgewärmt werden

Sowohl Unterkühlung wie auch Erfrierungen sind Notfälle, welche rasches und richtiges Handeln erfordern.

Bei Unterkühlung müssen die Betroffenen vorsichtig und sehr langsam aufgewärmt werden. Zunehmende Müdigkeit und Bewusstlosigkeit eines Unterkühlten sind Notfallzeichen. Rettungsdienst alarmieren und erste Hilfe Massnahmen ergreifen. Patient nie allein lassen.

Zu einer Unterkühlung kommt es, wenn die Wärmeabgabe des Körpers über längere Zeit grösser ist als die Wärmeproduktion. Dies kann passieren bei Unfällen, wenn der Betroffene sich nicht mehr bewegen kann, im Wasser, in den Bergen oder durch nasse Kleidung. Sinkt die Körpertemperatur zu stark, kann dies zu einem lebensbedrohlichen Zustand führen.

Bei der Unterkühlung unterscheidet man zwischen sehr rascher Unterkühlung (akzidenteller Hypothermie)  und etwas verzögerter Unterkühlung innerhalb von Stunden (subakuter akzidenteller Hypothermie).

  • Akzidentelle Hypothermie: Rasche Unterkühlung zum Beispiel bei einem Eiseinbruch ins Wasser. Hier beträgt die Überlebenszeit bei einer Wassertemperatur von +5° ca. 1 Stunde. Bereits nach wenigen Minuten ist die Reaktionsfähigkeit stark eingeschränkt. Es kann aber auch ein Herz- Kammerflimmern auftreten, dann tritt der Tod innerhalb weniger Minuten ein.
  • Subakute akzidentelle Hypothermie: Allmähliches Absinken der Körpertemperatur zum Beispiel nach einem Lawinenunfall oder nach zu viel Alkohol, wenn der Betroffene sich im Freien hinlegt. Der Unterkühlte schläft ein und wird bewusstlos. Sinkt die Körpertemperatur noch tiefer, tritt der Tod ein.

Ohne Behandlung verlaufen Unterkühlungen in drei Phasen:

  • Aktive Phase
  • Erschöpfungs-Phase
  • Kreislaufstillstand

Symptome der verschiedenen Phasen

Aktive Phase

  • Frösteln, Zittern
  • Schneller Puls
  • Vertieftes Atmen
  • Blasse, kühle Haut

Erschöpfungs-Phase

  • Zunehmende Schläfrigkeit
  • Verlangsamter Puls
  • Blutdruckabfall (Übelkeit, Schwindel, Schwäche)

Notfall-Phase Kreislaufstillstand

  • Bewusstlosigkeit
  • Herzkreislauf-Stillstand: Das Reizbildungszentrum des Herzens fällt bei extremer Unterkühlung aus
  • Atemstillstand

Meist reichen dem Arzt die Krankengeschichte sowie der Zustand des Betroffenen, um eine Diagnose zu stellen.

Der Betroffene wird körperlich untersucht und die Vitalzeichen (Herz/Atmung) werden beobachtet und kontrolliert.

Akut Massnahmen

Unterkühlungen sind Notfälle. Folgende Massnahmen sind als erstes erforderlich:

  • Schutzhandschuhe anziehen
  • Betroffenen wenn möglich schnell an einen warmen Ort bringen
  • Nasse Kleider ersetzen
  • Wenn möglich Zufuhr von warmen, zuckerhaltigen Getränken
  • Wenn möglich soll sich der Patient bewegen, rumlaufen
  • Wenn dies nicht möglich ist: Notruf 112,  in der Schweiz Polizei 117 oder Rettungsdienst 144, 1414 (Rega)
  • Patient zudecken, wenn möglich auf wärmeisolierende Decke (Mantel, Jacken etc.) legen und bis zum Eintreffen der Rettungsleute beruhigen, betreuen, nicht alleine lassen
  • Bei Bewusstlosigkeit Seitenlage
  • Bei Herz-Stillstand: Sofortige Herzmassage.

Weitere Behandlung im Spital.

Bei rechtzeitiger Erkennung, ohne Herzrhytmusstörung und bei sofortiger Behandlung von Unterkühlungen ist kaum mit ernsthaften Folgen zur rechnen.

Wichtig ist das Erkennen einer Unterkühlung. Gerade bei anderen schweren Verletzungen, zum Beispiel bei einem Verkehrsunfall, können Unterkühlungen schnell mal übersehen werden. Im Extremfall kann dies zu Organschädigungen oder Tod führen.

Dr. med. Gerhard Emrich

Gerhard Emrich hat in Wien Medizin studiert. Er ist Medizinjournalist mit langjähriger Erfahrung in medical writing.

Dr. med. Daniel Desalmand

Daniel Desalmand hatte in Bern Medizin studiert. Nach dem Studium hatte er mehrjährige klinische Erfahrung in Chirurgie und Innerer Medizin erworben bevor er sich dem Wissenschaftsjournalismus zugewandt hatte.

Doris Zumbühl

Doris Zumbühl ist diplomierte Medizinische Praxisassistentin. Sie verfügt über mehrere Weiterbildungen in den Bereichen Journalismus, IT und Bildbearbeitung.
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