Angststörung (Angsterkrankungen, Panikattacke, Phobie)
Die ''gesunde'' Angst signalisiert eine Gefahr und ist ein normales Gefühl, das eine wichtige Schutzfunktion hat.
Die krankhafte Angst unterscheidet sich dadurch, dass sie vom Betroffenen oder von anderen Personen als unverhältnismässig stark oder unangemessen wahrgenommen wird.
Angststörungen sind häufig und treten oft bereits schon früh im Leben auf. Frauen sind häufiger betroffen als Männer.
Die genaue Ursache ist nicht bekannt. Wahrscheinlich spielen aber mehrere Faktoren bei der Entstehung eine Rolle. Vermutet wird eine vererbte Bereitschaft an einer Angststörung zu erkranken. Auch Störungen im Hirnstoffwechsel (insbesondere des Botenstoffes Serotonin) werden diskutiert. Zum Ausbruch der Erkrankung kann es dann durch äussere Faktoren kommen. Dies können traumatische Kindheitserlebnisse oder auch andere belastende Lebensereignisse sein. Angst kann aber auch erlernt werden (Beispiel: einmal erlebte Flugturbulenzen können sich zu einer Flugangst entwickeln).
Angststörungen lassen sich in folgende Hauptgruppen aufteilen:
- Phobien: Die Angst tritt in bestimmten Situationen auf. Dazu gehören Platzangst, Angst vor Menschenmassen, Flugangst, Tierphobien, Höhenangst usw. Dem Betroffenen ist meist bewusst, dass seine Ängste übertrieben sind.
- Situationsunabhängige Angststörungen: Dazu zählen Panikstörung (plötzliche Angstepisoden) und generalisierte Angststörung (dauernde Angst).
Andere Erkrankungen, die in der Folge zu einer Angsterkrankung führen können:
- Suchterkrankungen (z.B. LSD, Amphetamine, Cannabis)
- Erkrankungen des Gehirns (Tumor, Gehirnentzündung)
- Schizophrenie, Depression
Die Angststörung macht sich auf verschiedenen Ebenen bemerkbar:
- Gedankenebene: alarmierende Gedanken, dass man z.B. wegen der Angstattacke an einem Herzinfarkt stirbt, verrückt wird oder die Kontrolle verliert.
- Körperliche Ebene: Angst- und Panikattacken mit Herzklopfen, Herzrasen, Schwindel, Benommenheit, Atemnot. Die Betroffenen werden oft wegen einer vermeintlichen ''Herzattacke'' in die Notfallaufnahme gebracht.
- Verhaltensebene: z.B. Vermeiden von angstauslösenden Situationen, sozialer Rückzug (Angst vor der Angst).
Am wichtigsten ist das ausführliche Gespräch zwischen Arzt und Patient. Wichtig ist die Befragung nach auslösenden Situationen, nach früheren Erkrankungen und nach Einnahme von Medikamenten. Bei der Untersuchung bestimmter Angststörungen können auch Fragebögen zum Einsatz kommen.
In manchen Fällen sind weitere Untersuchungen (Blutuntersuchung, Ultraschall, CT, MRI) notwendig, um eine körperliche Ursache für die Erkrankung auszuschliessen.
Ohne Behandlung nehmen Angststörungen meist einen chronischen Verlauf und die Behandlung wird immer schwieriger.
Im Zentrum der Therapie stehen psychotherapeutische Massnahmen. Durch eine sogenannte gezielte kognitive Verhaltenstherapie lassen sich die Symptome oft erheblich reduzieren oder können vollkommen zum Verschwinden gebracht werden.
Zur medikamentösen Behandlung werden Beruhigungsmittel oder Antidepressiva erfolgreich eingesetzt. Hier ist aber zu beachten, dass diese nur zeitlich begrenzt und nur auf ärztlicher Anweisung eingenommen werden sollen, da sie zur Abhängigkeit führen können.
Auch Entspannungstechniken wie Autogenes Training können helfen.
Vorbeugemöglichkeiten vor Panikattacken
Angststörungen sind häufig. Nach wissenschaftlichen Daten leidet fast jeder Zehnte an einer Angststörung.
Versuchen Sie nicht mit der Angst alleine zurecht zu kommen oder sich damit abzufinden. Nehmen Sie professionelle Hilfe in Anspruch je früher desto besser. Sie können mit Ihrem Vertrauensarzt darüber sprechen oder sich an eine Selbsthilfegruppe wenden.
Versuchen Sie nicht durch Vermeidung der angstauslösenden Situation Ihre Ängste in den Griff zu bekommen. Dadurch wird ihre Angst noch verfestigt.
Die regelmässige Einnahme von Beruhigungsmitteln zur Dämpfung der Angst kann leicht abhängig machen. Dadurch kann die Behandlung erschwert werden.
Vermeiden Sie es, Alkohol als Angstlöser einzusetzen. Alkohol hilft bestenfalls nur im Moment und verschlimmert auf Dauer nur die Situation. Alkohol sollte niemals als Problemlöser eingesetzt werden.