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Hirntumore: ob gutartig oder bösartig können Geschwulste im Hirn gefährlich sein
Hirntumore: ob gutartig oder bösartig können Geschwulste im Hirn gefährlich sein

Als Hirntumor wird jede Geschwulst bezeichnet, welche innerhalb der Schädelknochen wächst. Grundsätzlich kann jedes Gewebe im Schädelinneren wuchern; hier werden lediglich die häufigsten Tumorarten kurz angesprochen. Grob unterscheiden kann man die Hirntumore in gutartige und bösartige Neubildungen.

Gutartig heisst im Hirn aber keineswegs, dass keine Gefahr besteht, denn das Gefährliche an einem Hirntumor ist die Verdrängung der anderen umgebenden Strukturen und die Zunahme des Druckes auf die lebenswichtigen Hirnzentren, da die Knochen rundum nicht nachgeben können, wenn das Volumen innen zunimmt.

Ein Hirntumor kann grundsätzlich in jedem Alter auftreten.

Die häufigsten bösartigen Hirntumore sind:

  • Gliome: von den Gliazellen ausgehend, welche die Nerven  ernähren und als Stützgewebe im Gehirn dienen. Man unterscheidet Glioblastome, Astrozytome, Ependymome, Medulloblastome und Oligodendrogliome)
  • Meningeome: von den Zellen der weichen Hirnhaut ausgehend
  • Hypophysentumore: von den Zellverbänden der Hirnanhangsdrüse ausgehend
  • Neurinome: von den Zellen ausgehend, welche die Nerven umhüllen
  • Metastasen: Ableger von einem andern Krebs
Die Ursache von Hirntumoren ist in den meisten Fällen nicht bekannt. Diskutiert werden erbliche Faktoren und Einflüsse von aussen. Dass zum Beispiel elektromagnetische Felder von Handys oder Hochspannungsleitungen einen Einfluss auf die Entwicklung von Hirntumoren hat, konnte bisher nicht bewiesen werden. Einzig bei den Hirnmetastasen ist die Ursache bekannt, nämlich eine Streuung von Krebszellen von einem anderen bösartigen Tumor im Körper via Blutbahn ins Gehirn.

Die meisten Beschwerden, welche Hirntumore verursachen, weisen nicht  eindeutig auf einen Hirntumor hin. Die Symptome sind abhängig von der Lage, der Grösse und der Wachstumsgeschwindigkeit der Geschwulst.

Die häufigsten Beschwerden sind:

Nachfolgend werden noch einige spezielle Merkmale einzelner Tumorarten beschrieben:

  • Glioblastom: Sehr bösartiger Tumor, welcher sehr rasch in die Umgebung einwächst. Ist der häufigste Hirntumor; Altersgipfel zwischen 40 und 60 Jahren. Bereits nach wenigen Wochen oder Monaten treten Lähmungen und Sprachstörungen auf. Das Überleben nach der Diagnose beträgt häufig nur noch Monate bis wenige Jahre.
  • Ependymom und Medulloblastom: Sind typische Hirntumore des Kindes- und Jugendalters. Das Ependymom macht häufig Hirndruckzeichen (Kopfschmerzen, Erbrechen, langsamer Puls). Die Patienten können nach der Diagnose noch viele Jahre leben.
  • Meningeom: Ist ein grundsätzlich gutartiger Tumor, welcher aber bei schnellem Wachstum die umliegenden Strukturen verdrängen kann. Wenn ein Meningeom nicht oder nur langsam wächst, können Beschwerden ausbleiben.
  • Hypophysentumore: Die Hirnanhangsdrüse (Hypophyse) produziert Hormone. Typische Symptome der Hypophysentumore sind in erster Linie hormonelle Störungen (Störungen des Wachstums, Müdigkeit, dünne und runzlige Haut, Potenzstörungen). Häufig sind auch Sehstörungen (Gesichtsfeldausfälle). Hypophysentumore kommen vor allem zwischen dem 30. und 50- Alterjahr vor.
  • Neurinom: Am häufigsten geht der Tumor von den Hüll-Zellen des 8. Hirnnerven aus (Akustikusneurinom). Typische Symptome sind zunehmende Abnahme des Gehörs, Ohrgeräusche, Gleichgewichtsstörungen und Lähmungserscheinungen im Gesicht.
Hirntumor: Hirnscan durch MIR
Hirntumor: Hirnscan durch MIR

Zur Diagnose eines Hirntumors werden verschiedene Untersuchungen und Abklärungen durchgeführt. Dazu gehören unter anderem:

  • Erhebung der Krankengeschichte unter Einbezug der Beschwerden
  • Ausführliche neurologische Untersuchung
  • Laboruntersuchungen zum Ausschluss anderer Krankheiten
  • Bildgebung des Schädels und Hirns (Computertomographie oder MRI)
  • Evtl. Messung der Hirnströme (EEG = Elektroenzephalographie)
  • Evtl. Entnahme von Hirnflüssigkeit aus dem Rückenmarkskanal (Lumbalpunktion)
Hirntumor: Tumorgewebe muss chirurgisch entfernt werden
Hirntumor: Tumorgewebe muss chirurgisch entfernt werden

Die Therapie richtet sich nach der Art des Tumors, der Grösse und der Lokalisation. Gutartige Hirntumore (Meningeome oder Neurinome) können chirurgisch entfernt werden, was meist einer Heilung entspricht. Bösartige Tumoren und vor allem Tumore, welche nahe an lebenswichtigen Zentren liegen, haben eine schlechte Prognose.

Grundsätzlich kommen drei Möglichkeiten der Behandlung in Frage:

Operation

Die Schwierigkeit besteht darin, Tumorgewebe während der Operation von gesundem Gewebe zu unterscheiden. Moderne Techniken ermöglichen aber inzwischen eine minimale Schädigung des tumorumgebenden gesunden Gewebes (Färbetechniken, Computer-gestützte Operation, Operation am wachen Patienten, Radiochirurgie).

Strahlentherapie

Hirntumore sprechen zum Teil gut auf Bestrahlung an. Dabei kann entweder von aussen, durch die Haut bestrahlt werden, oder eine kleine Strahlungsquelle wird chirurgisch in den Tumor eingebracht und zerstört die Geschwulst von innen.

Medikamente, Chemotherapie

Es gibt verschiedene Schemata, wie eine Chemotherapie erfolgen kann, durch Einnahme von Tabletten oder Infusionen. Nebenwirkungen der Chemotherapie sind häufig.

Der Hirndruck kann durch abschwellende Medikamente (Kortison) gesenkt werden.

Es gibt Hirntumore, welche die Lebensqualität und die Lebenserwartung kaum oder nicht einschränken, und es gibt solche, die innerhalb von Monaten bis wenigen Jahren zum Tod führen.

Komplikationen eines Hirntumors entstehen immer dann, wenn ein Tumor entweder relativ rasch oder in die Umgebung vordringend wächst. Je rascher der Tumor wächst, desto stärker ist der Druckanstieg im Schädelinneren. Hirndruck führt zum Abklemmen lebenswichtiger Zentren und Nervenbahnen im Gehirn, was unbehandelt zum Tod führt.

Oft leiden insbesondere die Angehörigen unter den manchmal ausgeprägten psychischen Veränderungen der Patienten.

Dr. med. Fritz Grossenbacher

Fritz Grossenbacher hat in Bern Medizin studiert. Er besitzt einen Master of Medical Education der Universitäten Bern und Chicago und ein Zertifikat in Teaching Evidence based Medicine des UK Cochrane Center in Oxford.

Dr. med. Gerhard Emrich

Gerhard Emrich hat in Wien Medizin studiert. Er ist Medizinjournalist mit langjähriger Erfahrung in medical writing.

Doris Zumbühl

Doris Zumbühl ist diplomierte Medizinische Praxisassistentin. Sie verfügt über mehrere Weiterbildungen in den Bereichen Journalismus, IT und Bildbearbeitung.
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