Herzszintigraphie (Myokardszintigraphie)
Was ist eine Herzszintigraphie
Die Herzszintigraphie ist eine Untersuchung des Herzens bei der die Durchblutung des Herzmuskels bildlich dargestellt wird. Dafür wird eine leicht radioaktive Substanz in eine Armvene injiziert, die sich im Herzmuskel anreichert. Anschliessend werden mit einer Spezialkamera Bilder des Herzens angefertigt. Im Gegensatz zur Koronarangiographie, bei der die Blutgefässe des Herzens (Herzkranzgefässe) abgebildet werden, liefert die Herzszintigraphie eine genaue Darstellung der Durchblutungsverhältnisse im Herzmuskel selbst.Die Herzszintigraphie ist eine Untersuchung aus der Nuklearmedizin.
Bedarf es einer speziellen Vorbereitung auf die Untersuchung
Ab dem Vortag soll kein Koffein mehr konsumiert werden (Kaffee, Schwarztee, Schokolade, Cola, Energiedrinks). Eventuell müssen Herzmedikamente und Blutdruckmedikamente pausiert werden. Anweisungen dazu gibt der Arzt bei der Voruntersuchung. Zur Untersuchung selbst muss man nüchtern erscheinen (etwa 4 Stunden vorher nicht essen und nicht rauchen).Was wird vor der Untersuchung abgeklärt
Eine Schwangerschaft sollte ausgeschlossen sein. Ansonsten ist vorher keine besondere Abklärung notwendig.Wie wird eine Herzszintigraphie durchgeführt
Eine Herzszintigraphie wird in zwei Untersuchungsgängen durchgeführt: einmal bei körperlicher Belastung (Standfahrrad wie beim Belastungs-EKG) und einmal unter Ruhebedingungen. In der Regel erfolgt die Belastungsuntersuchung an einem Tag und die Ruheuntersuchung am Folgetag.Bei der Belastungsuntersuchung wird während dem Fahrradtreten eine geringe Menge einer leicht radioaktiven Substanz in die Armvene injiziert, die sich schnell im Herzmuskel anreichert und so eine Momentaufnahme der Durchblutungsverhältnisse im Herzmuskel bei Belastung liefert. Mit einer Spezialkamera werden Bilder des Herzens angefertigt, die der Computer dreidimensional darstellt. Falls das Fahrradtreten z.B. wegen Kniearthrose nicht möglich ist, kann auch eine medikamentös herbeigeführte Herzbelastung erfolgen. Während der Belastung werden fortlaufend Herz und Kreislauf mittels Elektrokardiogramm (EKG) sowie Blutdruck und Puls überwacht.
Bei der Ruheuntersuchung am nächsten Tag erfolgt das gleiche Vorgehen unter Ruhebedingungen, also ohne körperliche oder medikamentöse Belastung, um die Durchblutung des Herzmuskels in Ruhe darzustellen.
Wann wird eine Herzszintigraphie eingesetzt
Die Herzszintigraphie dient zur Untersuchung der Herzmuskeldurchblutung und der Herzmuskelfunktion.Häufige Gründe für eine Herzszintigraphie sind:
- Koronare Herzkrankheit
- Herzinfarkt
- Verlaufskontrolle nach Bypass-Operation oder nach Herzkranzgefässerweiterung mittels Herzkatheter
Hat die Herzszintigraphie Risiken oder Nebenwirkungen
Eine allergische Reaktion auf die verabreichte radioaktive Substanz ist prinzipiell möglich, jedoch sehr selten. Wegen der Durchleuchtung mit Röntgenstrahlen besteht eine gewisse Strahlenbelastung. Während einer Schwangerschaft wird üblicherweise keine Herzszintigraphie durchgeführt. Stillende Mütter müssen eventuell nach Anweisung des Nuklearmediziners das Stillen für kurze Zeit aussetzen.In seltenen Fällen können durch den Belastungstest krankheitsbedingte Durchblutungsstörungen des Herzens ausgelöst werden, die sich z.B. als Herzenge zeigen. Denkbar, aber äusserst selten kann es auch zu einem Herzinfarkt oder zu lebensbedrohlichen Herzrhythmusstörungen (Herzkammerflimmern) kommen, die notfallmässig behandelt werden müssen. Beim medikamentösen Belastungstest können als Reaktion auf das Medikament leichte Beschwerden wie Kopfschmerzen, Schwindel und Übelkeit auftreten.
Dr. med. Fritz Grossenbacher
Fritz Grossenbacher hat in Bern Medizin studiert. Er besitzt einen Master of Medical Education der Universitäten Bern und Chicago und ein Zertifikat in Teaching Evidence based Medicine des UK Cochrane Center in Oxford.
Doris Zumbühl
Doris Zumbühl ist diplomierte Medizinische Praxisassistentin. Sie verfügt über mehrere Weiterbildungen in den Bereichen Journalismus, IT und Bildbearbeitung.