Verstopfung (Obstipation)
Grundsätzlich kann zwischen organischen und funktionellen Störungen unterschieden werden. Grundsätzlich sind bei Obstipatioon folgende Ursachen denkbar.
- Zu geringe Flüssigkeitsaufnahme
- Mangelnde körperliche Bewegung
- Fehlernährung: zu wenig Ballaststoffe
- Medikamente: zum Beispiel Antidepressiva, Neuroleptika, harntreibende Medikamente, Drogen, Eisenpräparate
- Schilddrüsenunterfunktion
- Störungen des Salzhaushaltes (Kaliummangel)
- Schwangerschaft
- Nervöser Darm (häufig auch abwechselnd mit Durchfall)
- Entzündliche Darmerkrankungen (z.B. Morbus Crohn), macht häufig auch Durchfall
- Psychische Erkrankungen
- Stress
- Dickdarmkrebs und Mastdarmkrebs
- Darmpolypen
- Neurologische Erkrankungen (Bsp. Parkinson)
Beschwerden, die auf eine Verstopfung hindeuten können, sind unter anderem:
- Harter Stuhl
- Seltene Darmentleerung, weniger als dreimal pro Woche
- Völlegefühl nach Darmentleerung
- Blähungsgefühl
- Unwohlsein
Alarmsymptome sind
- Zunehmende Bauchschmerzen
- Schmerzen beim Stuhlgang
- Änderung der Stuhlgewohnheiten
- Schwarzer Stuhl oder Analblutung
- Allgemeinsymptome (Gewichtsabnahme, Abgeschlagenheit)
Zur Diagnose einer Verstopfung werden verschiedene Untersuchungen und Abklärungen durchgeführt. Dazu gehören unter anderem:
- Krankengeschichte und Symptome (Frage nach Medikamenten)
- Austastung des Rektums (Enddarm)
- Blutuntersuchung
- Koloskopie (Dickdarmspiegelung): sollte beim Vorliegen von Alarmsymptomen immer erfolgen
- Sonographie des Darms
- evtl. Röntgen mit Kontrastmittel und Luft
Grundsätzlich gilt, dass, wenn keine Alarmsymptome vorliegen, eine probatorische Therapie eingeleitet werden kann. Allfällige Medikamente, die zur Verstopfung beitragen, sind wenn möglich abzusetzen. Bei Erfolglosigkeit eines Therapieversuchs müssen weitere Abklärungen durch den Arzt erfolgen.
- Eine Steigerung der Flüssigkeitszufuhr und der körperlichen Aktivität scheint eine chronische Verstopfung meist nicht beheben zu können, ausser wenn eine Dehydratation (Mangel an Körperwasser) vorliegt.
- Tägliche Zufuhr von Fasern auf 20 bis 25 g pro Tag steigern, entweder durch Ernährungsänderung oder mittels kommerzieller Fasersupplemente.
- Wirkt die Fasertherapie nicht ausreichend, soll ein Versuch mit einem osmotischen Laxativum (Abführmittel) erfolgen.
- Stimulierende Laxativa sollen Patienten mit schwerer Verstopfung vorbehalten werden, welche auf osmotische Laxantien nicht ansprechen.
- Bei Defäkationsstörungen (Dysfunktion des Beckenbodens oder Analschliessmuskels) kann ein Training der Stuhlentleerung mittels Biofeedback Abhilfe schaffen.
Eine Verstopfung kann unter anderem folgende Komplikationen verursachen:
- Hämorrhoiden
- Abführmittelabhängigkeit
- Leistenbruch, Hodenbruch als Folge von kräftigem Pressen
- Gebärmuttersenkung, Senkung des Mastdarms
- Ausstülpungen der Darmwand
Zur Vorbeugung gegen eine Verstopfung werden folgende Massnahmen empfohlen:
- Viel Flüssigkeit zu sich nehmen (Wasser, ungesüsstes Mineralwasser) mindestens drei Liter im Tag
- 1 Glas warmes Wasser vor dem Frühstück
- Abführende Obst- und Gemüsesorten (Sauerkraut, Rhabarber, Ananas, Feigen, Pflaumen, Melonen, Dörrfrüchte)
- Vollkornprodukte
- Vermeiden von Süssigkeiten (Kuchen, Getränke)
- Viel und regelmässig bewegen
- Entspannungsübungen bei Stress
- Darmtraining
- Wärmende Umschläge
- Abführmittel nur in Absprache mit dem Arzt einnehmen
- Lactulose als Sirup oder Trinklösung